Darum gehts
- Patrick Fischer tritt nach Heim-WM als Nati-Coach zurück. Jan Cadieux übernimmt
- Cadieux führte Servette zum ersten Meistertitel und Champions Hockey League-Sieg
- Fischer erreichte mit der Nati drei WM-Silbermedaillen (2018, 2024, 2025)
Jetzt sind die letzten Zweifel beseitigt: Patrick Fischer (50) verlängert seinen Vertrag, der nach der Heim-WM 2026 ausläuft, nicht und tritt nach der Heim-WM im Mai als Nati-Coach ab. «Es wurde viel spekuliert in den letzten Wochen und Monaten. Vor gut 10 Jahren wurde ich für viele überraschend Nati-Trainer, jetzt gebe ich meinen Rücktritt bekannt», sagt der scheidende Trainer an der Pressekonferenz des Verbands.
Überraschend kommt das freilich nicht. Es war absehbar, dass die Olympischen Spiele in Mailand im Februar und die Heim-WM in Zürich und Freiburg nach über zehn Jahren im Amt der ideale Schlusspunkt für den Zuger sein würden. Doch jetzt hat man den Entscheid öffentlich gemacht und somit möglichen Diskussionen um Fischers Zukunft während der beiden Gross-Turniere vorgebeugt.
Der Entscheid sei in den letzten Monaten gereift, erklärt Fischer. «Es ist der richtige Zeitpunkt für die Mannschaft nach zehn Jahren. Die Mannschaft braucht neue Impulse. Und auch ich als neugieriger Mensch, will mich anderen Dingen widmen – auch wenn ich gar noch nicht weiss, was es sein wird – ich lasse mich überraschen.»
Gleichzeitig hat der Verband auch die Nachfolge geregelt: U20-Nati-Coach Jan Cadieux (45), der schon bei der letzten WM in Herning und Stockholm einer der Assistenten Fischers war, übernimmt nach dieser Saison. Somit wird das «Swissness»-Konzept fortgesetzt.
Zwei historische Triumphe mit Servette
Der Sohn der vor einem Jahr im Alter von 77 Jahren verstorbenen Trainer-Legende Paul-André Cadieux feierte 2023 und 2024 grosse Erfolge, als er Servette zunächst zum ersten Meistertitel der Klubgeschichte und ein Jahr später zum Sieg in der Champions Hockey League führte. Ende letztes Jahr wurde er bei den Genfern gefeuert – und heuerte in der Folge beim Verband an.
Seinen ersten echten Test als Headcoach auf internationaler Ebene wird Jan Cadieux über Neujahr erleben, wenn er mit der U20 an der WM in den USA antritt.
In der Romandie feiert man den in Davos geborenen und in Freiburg aufgewachsenen Schweiz-Kanadier als ersten welschen Nati-Coach seit dem Freiburger Charles Fasel (1898–1984), der die Schweiz 1935 zu WM-Silber geführt hatte.
Die Fussstapfen Fischers sind riesig
Die Fussstapfen, in die er treten wird, sind riesig. Unter Fischer erreichte die Nati ungeahnte Höhen und gewann drei WM-Silbermedaillen (2018, 2024 und 2025). Mit dem Zuger veränderte sich die Erwartungshaltung massiv. Längst gibt man sich nicht mehr mit dem Erreichen des Viertelfinals zufrieden, sondern visiert ohne Komplexe Medaillen an.
Ob Zufall oder nicht: Auf den Tag genau am 3. Dezember 2015 war Fischer als Nati-Coach präsentiert worden. Jetzt schliesst sich der Kreis. Doch Fischer hat noch nicht fertig. Zwei grosse Turniere stehen noch vor ihm und seinem Team. Erstmals darf er sich in Mailand mit den Allerbesten der Welt messen, weil erstmals seit 2014 im russischen Sotschi wieder NHL-Spieler bei Olympia teilnehmen. Und dann folgt im Mai das Schlussbouquet vor den eigenen Fans bei der WM in Zürich.





