Keine 24 Stunden nach der Halbfinal-Ernüchterung gegen Finnland (1:6) kämpft die U20-Nati gegen Russland um Bronze. Und Goalie Luca Hollenstein, der am Vortag nach nicht einmal 8 Minuten und 4 Gegentoren ausgewechselt wurde, hat sofort viel Arbeit und bewahrt die Schweizer diesmal vor einem ganz frühen Rückstand.
Dann lässt sich der Bünder Keeper der EVZ Academy aber vom raffinierten Kirill Slepets zwischen den Beinen erwischen. Nur: Der Treffer hätte aber nie zählen dürfen, weil ihm ein klares Offside vorangegangen ist. Doch der Schweizer Staff auf der Bank reagiert nicht – und macht keinen Coaches Challenge.
Die Russen erhöhen darauf durch Nikita Schaschkow nach einem Konter auf 2:0.
Schweizer geben nie auf
Doch das Team von Christian Wohlwend lässt sich nicht abschütteln und verkürzt im Mitteldrittel durch Valentin Nussbaumer. Und auch auf den dritten Treffer durch Klim Kostin, den russischen Captain, der nach dem 1:2 gegen die USA im Halbfinal Tränen vergossen hatte, findet die U20-Nati mit einem Volley-Treffer von Yannick Brüschwiler von den GCK Lions eine Antwort.
Zu Beginn des 3. Drittel legen die Schweizer noch einmal alles in die Waagschale, beginnen die starken Russen unter Druck zu setzen und erspielen sich Chancen. Sie zeigen noch einmal, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Doch dann entwischt Slepets, zeigt seine Klasse und trifft eiskalt.
Die Schweizer geben zwar nie auf, selbst nach Slepets' drittem Treffer ins leere Tor nicht, müssen sich aber geschlagen geben.
Somit wird es nichts mit der zweiten U20-WM-Medaille nach 1998 (Bronze). Vorwerfen lassen muss sich diese Schweizer Mannschaft nach einer starken WM, bei der sie talentierteren Gegnern mit viel Mumm Paroli bieten konnte, nicht viel. Im Gegenteil: Sie hat sich viel Respekt verdient.
Wohlwend: «Es ist jammerschade»
Trainer Wohlwend mag im Interview nach dem Spiel mit MySports aber nichts davon wissen, dass man sich «beachtlich aus dem Turnier verabschiedet» habe. «Das ist wieder typisch: „Wir haben super gespielt, hatten viele Chancen, leider die Tore nicht geschossen. Und deshalb hat es leider nicht geklappt.“ Genau so ist es wieder. Die ersten 20 Minuten waren katastrophal. Ich habe nicht verstanden, wie wir wieder gespielt haben. Dann musste ich toben. Und plötzlich ist es gegangen. Dann haben wir fantastisch gespielt. Doch wir haben den Match verloren. Das ist jammerschade.»
Die Schweiz verpasst das WM-Podest in Vancouver. Russland gewinnt Bronze. Der Turniersieg holt sich Finnland. Im Final siegen die Finnen gegen die USA 3:2. Für Finnland ist es bereits der fünfte Titel bei einer U20-WM.