Hockey-Spieler kracht kopfvoran in die Bande
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Horror-Foul in Österreich:Hockey-Spieler kracht kopfvoran in die Bande

Nach Horror-Foul
Opfer von Brutalo-Attacke bricht sein Schweigen

In Österreich schockierte ein Foul, bei dem ein Spieler während Minuten regungslos auf dem Eis liegen blieb. Jetzt haben Opfer Patrik Kittinger und Täter Michael Kernberger darüber gesprochen.
Publiziert: 12.12.2019 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2019 um 14:59 Uhr
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Teamkollege Ali Wukovits kümmert sich um den verunfallten Vienna-Capitals-StürmerPatrikKittinger.
Foto: GEPA pictures/ Philipp Brem

Eine Woche nachdem er von Klagenfurts Verteidiger Michael Kernberger per Cross-Check kopfvoran in die Bande befördert und während acht Minuten regungslos auf dem Eis gelegen war, hat sich Patrik Kittinger erstmals über die Schrecksekunden geäussert.

Im Interview mit CapsTV auf der Homepage seiner Vienna Capitals erzählt der 23-Jährige, dass Kernberger am selben Abend versucht habe, ihn zu erreichen. «Ich war zu diesem Zeitpunkt – aufgrund der schmerzstillenden Medikamente – noch nicht fähig zurückzuschreiben», sagt Kittinger, der mit einer gebrochenen Hand davon kam. «Aber ich glaube, zwei Tage später habe ich mich beim Michi gemeldet. Ich habe ihm gesagt, dass es natürlich blöd war, wie es gelaufen ist und dass es ihn und mich getroffen hat, aber es ist passiert. Er soll sich nicht einen grossen Kopf machen lassen. Auch nicht von den Medien, die ihn jetzt als den schlimmen Buben darstellen. Denn ich weiss, er ist es nicht. Das passiert eben.»

Kittinger war nicht bewusstlos

Er sei nicht bewusstlos gewesen, sagt der Stürmer. «Aber ich habe einfach nur grosse Schmerzen gehabt. Vom Nacken bis runter ins Steissbein. Auch meine Hand schmerzte. So wie ich in die Bande reingeflogen bin, hat es für mich einfach keinen Sinn ergeben mich zu bewegen. Weil gerade mit den Wirbeln, mit dem Nacken sollte man sich ja nicht spielen. Deswegen gab es für mich auch keine Möglichkeit – ohne meine Stabilisation aufzugeben – mich wegzubewegen.»

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Inzwischen hat sich Kittinger die Szene mehrmals angesehen. «Beim Videoschauen ist mir schon mulmig geworden. Ich habe versucht herauszufinden, wie ich mir die Hand gebrochen habe. Da ich zuerst mit der Hand in die Bande hineingeflogen bin, habe ich mich vielleicht dadurch am Kopf ein bisschen geschützt und das Ganze abdämpfen können. Vielleicht wäre es ansonsten schlimmer ausgegangen.» Eine Rückkehr auf das Eis ist noch nicht absehbar. Derzeit sind täglich Therapien angesagt.

«Ich habe mich sehr dumm verhalten»

Kernberger, der für sieben Spiele gesperrt wurde, sagte in einem Interview mit der KAC-Homepage eingeräumt, dass er sich in der Situation «sehr dumm verhalten» habe. «Ich schickte Patrick Kittinger mit einem Cross-Check gegen die Bande, in einem Moment, in dem er aufgrund des Bewegungsablaufs sehr verwundbar war. Als ich die Szene später auf Video gesehen habe, konnte ich kaum glauben, dass ich das war, der dieses unnötige und vor allem gefährliche Foul beging.»

Sein erster Impuls sei gewesen, sofort zu Kittinger hinfahren und sich um ihn kümmern. «Doch da wurde ich schon von einem seiner Mitspieler in einen Faustkampf verwickelt. Insofern blieb da nicht viel Zeit, mir grosse Gedanken zu machen. Doch schon am Weg in die Kabine lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken angesichts dieser schlimmen, von mir verursachten Szene.»

Ihm sei natürlich ein Stein vom Herzen gefallen, als er von der Diagnose hörte, sagte der 22-Jährige. Doch auch diese Verletzung sei zu viel, «weil sie aus einem regelwidrigen und falschen Verhalten meinerseits resultierte.» (sr)

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