Darum gehts
- Roman Josi kehrt nach langer Verletzungspause zurück in die NHL
- Josi litt unter Kopfschmerzen aufgrund des posturalen Tachykardiesyndroms (POTS)
- Der 35-jährige Berner ist seit 2017 Captain der Nashville Predators
Es ist das dunkelste Kapitel in der ansonsten glanzvollen Biografie von Roman Josi. «Ich hatte zeitweise die Befürchtung, dass mein Hirn beschädigt ist», offenbart der Berner, der seit 2017 Captain der Nashville Predators ist.
Tatsächlich ist bis im Frühling kein Tag vergangen, an dem der 35-Jährige nicht unter Kopfschmerzen gelitten hat. «Zudem war ich auch an Tagen, an denen ich zu Hause wenig bis gar nichts getan habe, völlig erschöpft.» Deshalb hat der Gewinner der Jack-Norris-Trophy 2020 (Trophäe für den besten Verteidiger der NHL) seit dem 25. Februar kein Spiel mehr bestritten.
In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag wird Nashville zu Hause gegen Columbus in die neue Saison starten. Die gute Nachricht: Roman Josi wird in diesem Match sein Comeback in der besten Eishockey-Liga geben.
Josi auf dem Eis wieder der alte
Die Wende zum Guten hat der zweifache Familienvater Ende März mit einer Ganzkörperuntersuchung in Denver eingeleitet. Hier hat ein MRI aufgezeigt, dass das Gehirn des dreifachen Vize-Weltmeisters unbeschädigt ist. Aber: Ein anderer Test hat aufgezeigt, dass Josi am posturalen Tachykardiesyndrom (POTS) laboriert.
Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, bei der die Herzfrequenz durch die Bewegung vom Sitzen ins Stehen zu stark erhöht wird, was zu Schwindel, Benommenheit und eben auch Kopfschmerzen führen kann. Nach dieser Diagnose hat Josi mit einer intensiven Therapie begonnen, welche auch die Einnahme von Beta-Blockern beinhaltet hat. Die letzten Wochen haben klar aufgezeigt, dass diese Therapie die gewünschte Wirkung erbracht hat. «Die Kopfschmerzen sind so gut wie verschwunden. Und auf dem Eis bin ich endlich wieder richtig explosiv.»
Trotz mässiger Test-Resultate ein «gutes Gefühl»
Dass seine «Preds» von den letzten vier Vorbereitungsspielen nur eine Partie gewonnen haben, kann den in Ostermundigen BE gross gewordenen Ausnahmespieler nicht beunruhigen: «Diese NHL-Pre-Season-Games geben wenig Aufschluss bezüglich der Stärke einer Mannschaft».
Zur Erinnerung: In der letzten Spielzeit hat Nashville die Qualifikation für die Playoffs klar verpasst. Und in der kommenden Saison? «Aufgrund der Eindrücke der Saisonvorbereitung habe ich ein gutes Gefühl.» Josis Optimismus basiert auch auf Bill Haslam, dem ehemaligen Gouverneur des US-Bundesstaates Tennessee. Haslam, der vor seiner Polit-Karriere Vize-Präsident eines Erdölunternehmens war, ist der neue Besitzer der Predators. «Unser neuer Boss bringt in vielerlei Hinsicht neuen Schwung in unsere Organisation», schwärmt Josi.
Rückschlag für Josis neuen Abwehrpartner
Grosse Stücke hält unser Jahrhundert-Verteidiger auch auf den Kanadier Nicolas Hague. Der 26-Jährige hat vor zwei Jahren mit den Las Vegas Golden Knights den Stanley Cup gewonnen und spielt neu für Josis Säbelzahntiger. «Er hat sich in der Vorbereitung zu meinem Abwehrpartner entwickelt, ich habe mich mit ihm auf Anhieb sehr gut verstanden. Nicolas hat mit seiner Körperlänge von 1.97 Metern eine grosse Reichweite, spielt hart in der Defensivzone und weiss, wie man vor dem Tor aufräumt.»
Unglücklicherweise hat sich Hague vorletzte Woche den Finger gebrochen und wird voraussichtlich noch vier Wochen pausieren müssen. Bis Hague zurück ist, wird Josi zusammen mit dem Schweden Adam Wilsby das Abwehr-Duo in Nashvilles Parade-Formation bilden.