«Neu ist bei einem Wechsel nach Russland für mich als Hockey- Profi natürlich alles. Auch noch nach fast drei Monaten in Moskau. Was ich leicht überrascht feststellen muss: Ich verbringe weniger Nächte zu Hause als in der reisefreudigen NHL! Bei Atlant ist es so üblich, dass wir Spieler auch vor einem Heimmatch bereits am Vorabend in die Team-Basis einrücken.
Was das Eishockey betrifft, so fällt mir das Einleben hier viel leichter als im Privatbereich. Im Hockey ist alles gut organisiert. Und seit wir im gleichen Reiheneinfamilienhaus- Quartier wohnen wie mein Teamkollege Oleg Petrow (Ex-EVZ-Stürmer), ist auch die Fahrt zum Training geregelt. Ich bin «gottefroh», dass ich hier nicht selbst Autofahren muss, ehrlich gesagt. Die bereits fünfspurige Autobahn wird im dichten Verkehr einfach zur siebenspurigen gemacht. Wenn wir Pech haben, verbringen wir mehr Zeit im Auto als auf dem Eis.
Im Privatleben gab es einige komische Russland-Erfahrungen. Es dauerte lange, bis wir beispielsweise unsere Waschmaschine im Griff hatten. Aus der Betriebsanleitung in kyrillischer Schrift schlau zu werden, ist so eine Sache. Mit einer Kindersicherung haben wir also nicht gerechnet. Auch ein Abendessen auswärts wird meiner Freundin Bettina und mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben: In einem Spezialitäten-Restaurant gabs die Menü-Karte nur auf Russisch. Wir glaubten, uns fürs Filet entschieden zu haben. Was wir dann aber wirklich gegessen haben, möchte ich lieber nicht wissen…
Die grösste Freude erlebten wir vor wenigen Tagen, als wir Eltern einer Tochter wurden. Doch mehr dazu in meiner nächsten Kolumne.»