Hals-über-Kopf-Flucht
Eishockey-Star haut heimlich ab

Die Ausrüstung hing in der Garderobe, der Autoschlüssel lag in der Wohnung: Avery Peterson (26) flog Hals über Kopf in die Heimat zurück – und schloss sich einem anderen Team an! Der US-Stürmer täuschte die Bietigheim Steelers, die nun rechtliche Schritte prüfen.
Publiziert: 23.12.2021 um 12:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2021 um 12:40 Uhr
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Zwei Spiele stürmte der Ami Avery Peterson für die Bietigheim Steelers in der DEL, bevor er sich quer stellte.
Foto: imago images/Pressefoto Baumann
Nicole Vandenbrouck

Und weg ist er! Nach bloss zwei Spielen für die Bietigheim Steelers verschwindet Avery Peterson zunächst spurlos. Der DEL-Klub in der Nähe von Stuttgart findet in der Garderobe die Ausrüstung des US-Stürmer und auf dem Tisch in seiner Wohnung die Autoschlüssel. Dann stellt sich heraus: Der 26-Jährige hat sich einfach eigenmächtig einen Flug in die Heimat gebucht.

Die Vorgeschichte des Falls: Nachdem die Steelers einen Vertrag mit einem fehlbaren Spieler aufgelöst haben, brauchen sie Ersatz. Und holen Anfang Dezember Peterson. Teamkollegen, die den Ami kennen, beschreiben ihn gemäss dem Klub-Statement als «feinen Typen». Ist er offensichtlich nicht. Denn nach zwei Partien am 10. und 12. Dezember will Peterson nicht mehr. Er stellt sich quer: «Vor dem Spiel gegen Iserlohn, alle Taschen waren gepackt, teilte er uns mit, er könne nicht mehr spielen, er wäre krank und hätte kaum geschlafen. Er wolle sofort zurück in die USA», schreibt der Klub.

Niemand wusste vom zweiten Berater

Doch dafür geben sie ihm keine Erlaubnis. Die Steelers möchten, dass sich ein Arzt um ihm kümmert. Sie bieten ihm über mehrere Tage medizinische Betreuung und sogar psychologische Unterstützung an. Dies in Abstimmung mit seinem Agenten. Doch Peterson verweigert jegliche Hilfe. Stattdessen bucht sich der Spieler eigenmächtig einen Flug zurück in die USA und haut heimlich ab.

Die Steelers forschen gemeinsam mit dem Agenten nach und finden Ungeheuerliches heraus: Peterson soll sich einem ECHL-Team angeschlossen haben, um fortan dort zu spielen. Und: Er hat einen zweiten Berater, von dem niemand wusste. Der Klub informiert umgehend die DEL sowie den Verband, der DEB dann sofort die IIHF.

«Peterson hat keine Freigabe und aktuell prüfen wir, inwieweit wir rechtliche Schritte bezüglich Vertragsbruch und Schadensersatz-Forderung geltend machen können. Ein solch betrügerisches Verhalten hat im Profisport nichts zu suchen.» Mit diesen Worten endet das Statement der Steelers. Und die Wertschätzung für Peterson.

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