Im Turnier, dass das verjüngte Schweizer Team trotz fünf Niederlagen in fünf Spielen dank eines eigenwilligen Modus auf Platz 5 beendete, hatten die Gastgeberinnen im Halbfinal den grossen Coup geschafft und Kanada (4:2) ausgeschaltet. Damit wurde die ewige Dominanz der beiden nordamerikanischen Länder, die sich davor in allen 18 WM-Finals gegenübergestanden waren, durchbrochen.
Und im Final gegen die USA jubelten die Finninnen in Espoo bereits ausgelassen. Alle Spielerinnen rannten aufs Eis und Helme, Stöcke, Handschuhe und Ausrüstungsgegenstände flogen durch die Luft, als Riikka Nieminen in der Verlängerung zum 2:1 traf. Die 6000 Fans waren im Delirium.
Legende Wickenheiser: «Das war ein Tor»
Der internationale Eishockey-Verband gratulierte bereits auf Twitter zum Titel. Doch dann kam der Schock. Da hiess es dann plötzlich: Moment, meine Damen! Der Treffer wurde nach langem Video-Studium aberkannt, weil der finnische Captain und Turnier-MVP Jenni Hiirikoski Goalie Alex Rigsby behindert habe.
Ein umstrittener Entscheid. So twitterte die kanadische Legende und vierfache Olympiasiegerin Hayley Wickenheiser: «Das war ein Tor.»
«Sport kann manchmal hart sein»
Im Penaltyschiessen sicherten sich die Amerikanerinnen dann ihren fünften Titel in Serie. Den Finninnen blieb nur der Frust. «Es wäre fast einfacher gewesen, wenn wir 0:5 verloren hätten», sagt die überragende Torhüterin Noora Räty (51 Paraden). «Dann wäre ich jetzt wohl glücklicher. Wir waren so nahe dran. Wir konnten es schon fühlen: Wir sind Weltmeister – und sie haben es uns weggenommen.»
Und Hiirikoski, die mit säuerlicher Mine die Gratulationen von IIHF René Fasel entgegennahm, sagte: «Sport kann manchmal hart sein. Aber nach dem Spiel muss man das Resultat auf der Anzeigetafel akzeptieren. Das Leben geht weiter. Und wir werden sehr stolz darauf sein, was wir hier geleistet haben.» (sr)