LANGNAU – HCD-Star Peter Guggisberg (21) hat in Langnau einen gnädigen Richter gefunden: «Nur» fünf Tage Gefängnis bedingt plus 3500 Franken Busse für den Postversand von Marihuana.Der «Fall Guggisberg», der dem HC Davos die Bezeichnung «HaschC Davos» eingetragen hat, ist gestern in Langnau vor dem Einzelrichter verhandelt worden. Peter Guggisberg hat am 24. April auf der Post Langnau um 11.20 Uhr ein Couvert/Päckli mit rund 40 Gramm Marihuana aufgegeben. Die genaue Menge und der THC-Gehalt sind auch vor Gericht nicht genannt worden. Adressat: sein damaliger Teamkollege Fabian Sutter (24) oben in Davos. Der Marihuana-Geruch war den Postangestellten in die Nase gestochen. So ist der Fall aufgeflogen.Guggisbergs Verteidigerin Tanja Knodel wählte gestern raffiniert eine ganz auf Schadensbegrenzung ausgerichtete Taktik. In der Eishockeysprache: Sie zeigte eine disziplinierte Defensivleistung, die sogar HCD-Trainer Arno Del Curto begeistert hätte.Guggisberg antwortete leise und höflich und gab sich alle erdenkliche Mühe, den Eindruck eines Unschuldslammes zu hinterlassen und erzählte dem Richter auch treuherzig, er kiffe selbstverständlich nicht mehr und so etwas werde ganz sicher nie mehr passieren. Das Ganze sei einfach «us ärä Tümmi use» («aus einer Dummheit heraus») passiert. Er habe es halt seinem Kollegen zuliebe getan. Woher er den Stoff hatte, wollte er dem Richter nicht sagen.Mit Einzelrichter Samuel Schmid fand Guggisberg einen verständnisvollen und gnädigen Richter. Schmid betonte einerseits, es handle sich hier keineswegs um eine Bagatelle und die Sorglosigkeit – Guggisberg packte den Stoff auf der Post ein! – gebe zu denken. Immerhin könnten, so Schmid, mit der beschlagnahmten Menge Stoff etwa 80 Joints gedreht werden und für sein Alter habe Guggisberg ein bemerkenswertes Vorstrafenregister.Verurteilung in Davos zu einer Busse von 1200 Franken wegen Verweigerung einer Blutprobe am 27. Juli 2004.Verurteilung in Zürich zu 14 Tage Gefängnis bedingt auf zwei Jahre und 1000 Franken Busse wegen Fahrens im bekifften Zustand und Verkehrsübertretungen am 24. Juni 2005.Andererseits, so Schmid, könne man Guggisberg auch nicht als Kriminellen bezeichnen.Und so bleibt der HCD-Stürmer auf freiem Fuss.Denn Richter Schmid verurteilte Guggisberg gestern für den Marihuana-Versand zu 5 Tagen Gefängnis bedingt auf 5 Jahre plus 3500 Franken Busse plus 1200 Franken Verfahrenskosten. Er verzichtete gnädigerweise darauf, die bedingte Gefängnisstrafe aus dem Zürcher Urteil einzufordern und Guggisberg in den Knast zu stecken. Die Busse ist aufgrund des Einkommens (gemäss Aussage Guggisbergs rund 11000 Franken pro Monat ohne Prämien) festgelegt worden.Richter Schmid ermahnte sodann den Angeklagten zu Wohlverhalten. Die erneut bedingte Strafe sei aber als allerletzte Chance zu betrachten.Die Verurteilung hat im Übrigen keinerlei Einfluss auf Guggisbergs Spielberechtigung in der NLA. Und sein Freund Fabian Sutter, jetzt bei den SCL Tigers, muss nicht vor Gericht antraben. Er ist bereits früher wegen Kiffens zu einer Busse von 100 Franken verdonnert worden.Der Fall ist damit abgeschlossen.