Darum gehts
- Nino Niederreiter und Andres Ambühl sind schwer enttäuscht nach Final-Niederlage gegen USA
- Emotionaler Abschied: Bei beiden flossen Tränen nach dem Spiel
- Ambühl beendet Karriere mit Rekorden: 20 WM-Turniere, 151 WM-Spiele, 352 Länderspiele
Nino Niederreiter (32) war am vergangenen Dienstag aus den NHL-Playoffs direkt an die WM gehetzt. Um endlich diese Goldmedaille nach Hause zu holen. Für die Schweiz, für sich selbst, nach dreimal Silber 2013, 2018 und 2024. Aber vor allem auch für Andres Ambühl (41). Um dabei zu sein, beim letzten Auftritt der Hockey-Ikone. Um mitzuhelfen, die goldene Krönung für seinen Freund möglich zu machen.
Sie liefen noch mals wie so oft im Nationalteam, Seite an Seite im gleichen Sturm auf.
Niederreiter, der Mann mit über 1000 NHL-Spielen, sprach davon, dass das bei ihm «Hühnerhaut» auslöse. Sie verbrachten in der vergangenen Woche auch abseits des Eises viel Zeit miteinander, sinnierten, wie das war, als die Medaillenreise der Nati 2013 in Stockholm begann.
Weinend durch die Mixed Zone
Zurück am Ort des Geschehens, wollten die beiden Bündner mit ihren Nati-Kumpels am Sonntagabend den Kreis schliessen. Bis USA-Stürmer Tage Thompson in der 63. Minute dazwischenkam und der Nati mit dem 1:0-Siegestor den Stecker zog. Das war zu viel für Niederreiter und Ambühl. Bereits auf dem Eis hatten sie feuchte Augen.
Auf dem Weg zurück in die Garderobe wurde es noch schlimmer. Niederreiter musste das Interview mit SRF abbrechen, als er in Tränen ausbrach. Weinend lief der Churer an den weiteren Journalisten vorbei. Es war schmerzvoll, ihn so zu sehen.
Noch mal der grosse Sportsmann
Ambühl stand derweil nach seiner Dernière tapfer seinen Interview-Marathon bei den nationalen und internationalen Medien durch. «Ich bin sehr enttäuscht, dass wir nicht das Ende bekommen haben, das wir wollten», sagte er zu Blick. Seine Stimme stockte, als er diese Worte aussprach.
Trotz des unschönen Schicksals beim letzten Akt zeigte sich der Rekord-WM-Teilnehmer (20 Turniere), Rekord-WM-Spieler (151 Matches) und Rekord-Nationalspieler (352 Partien) als fairer Sportsmann. Wie auch zuvor immer während über 20 Jahren. Das Format «Drei gegen Drei» bei einer Final-Verlängerung sei nicht ungerecht, hält er fest, «es haben ja beide Teams gleich viele Spieler auf dem Eis. Aber die Amerikaner haben leider ein Tor geschossen».
Bei «hübsch» ist es auch bei Ambühl vorbei
Als Ambühl dann über die Schweizer Mannschaft an dieser WM sprach, war es auch um ihn definitiv geschehen. «Wir waren eine extrem coole Truppe», sagte er zunächst, und fuhr weiter: «Darum tut es auch so weh, dass wir es nicht hübsch fertig machen konnten.» Ausgerechnet, als er das Wort «hübsch» aussprach, das er im ganzen Land in den vergangenen Jahren salonfähig gemacht hat, stiegen auch «Büeli» die Tränen in die Augen.
Als Ambühls Karriere beim HC Davos vor anderthalb Monaten in der Playoff-Halbfinalserie gegen die ZSC Lions zu Ende ging, flossen auch Tränen. Bei Mitspielern und Fans, aber nicht bei ihm. Er war zwar gerührt, aber auch gefasst. «Ich hatte genug Zeit, um mich auf diesen Moment vorzubereiten», sagte er damals. Beim bitteren Nati-Ende so nah an Gold zum Karriereabschluss war das nicht mehr möglich.