Darum gehts
«Mir sind Züri» lautet der Brand der ZSC Lions. Und keiner verkörpert diesen so wie ihr Captain Patrick Geering (35). Der aus dem Stadtkreis Schwamendingen stammende Zürcher hat noch nie für einen anderen Verein gespielt und hat auch noch nie ausserhalb der Stadtgrenze gewohnt.
«Mein Vater ist ein grosser ZSC-Fan und als er mich mal mitnahm, wollte ich auch Hockeyspielen und ging in die Hockeyschule des ZSC», erinnert er sich an die Anfänge zurück. Rasch einmal ist klar, dass da im Nachwuchs ein grosses Talent heranwächst, insgesamt bestreitet Geering als Junior fünf WM-Turniere und wird als 18-Jähriger in die erste Mannschaft hochgeholt.
Simpson die Türe in Rücken gerammt
Es ist allerdings eine Ankunft mit Hindernissen. Als er im Sommer 2008 erstmals für ein Training beim ZSC aufgeboten wird, will er mit Sack und Pack in die Kabine, kriegt aber die Türe nicht richtig auf. Erst als der Informatik-Lehrling beim dritten Anlauf etwas heftiger zustösst, findet er Einlass. Und sieht als Erstes über 20 Gesichter, die ihn verdutzt anstarren.
Youngster Geering war wegen einer falschen Kommunikation nicht nur zu spät, er hatte auch noch Trainer Sean Simpson die Türe in den Rücken gerammt, der davor stand und gerade ein Teammeeting hielt. Damals war es Geering natürlich fürchterlich peinlich, heute kann er herzhaft darüber lachen: «So haben mich die Teamkollegen kennengelernt.»
Bock beim ersten Einsatz
Simpson baut trotzdem auf den jungen Verteidiger, setzt diesen beim ersten Saisonspiel im September auswärts gegen Rappi sogleich ein. «Bei meinem ersten Einsatz hat es dann gleich in unserem Tor eingeschlagen, weil ich Stacy Roest, der mein Mann war, gewähren liess», so Geering.
Ex-Rappi-Star Roest ist derzeit übrigens gerade als GM des Team Canada für den Spengler Cup auf Schweiz-Visite und sah Geering am Dienstag beim 999. Spiel (3:2 n. V. gegen Ambri) von der Tribüne aus zu. Ein Zufall, mit dem sich der Kreis vor dem 1000. Match am Freitag gegen den SC Bern schliesst.
Arno Del Curtos Lockversuch
Trotz des Premieren-Bocks beisst sich Geering beim ZSC fest, weil er mit seinen Qualitäten überzeugt. Schon in seiner ersten Saison beginnt er durch den Triumph in der Champions League mit seiner Trophäen-Sammlung. Inzwischen sind neben einem zweiten Champions-League-Sieg auch fünf Meistertitel dazugekommen. Jenen von 2018 gegen Lugano fährt er eigenhändig ein, indem er zum Meisterschützen wird. Es ist sein perfekter Einstand als Captain, das Amt hatte er in jener Saison von Mathias Seger übernommen.
1. Andres Ambühl 1322
2. Beat Gerber 1269
3. Beat Forster 1171
4. Mathias Seger 1167
5. Julien Sprunger* 1144
6. Ryan Gardner 1075
7. Ivo Rüthemann 1072
8. Gil Montandon 1069
9. Dario Bürgler* 1053
10. Michaèl Ngoy 1038
11. Sébastien Reuille 1035
12. Sven Lindemann 1034
13. Marc Reichert 1022
14. Fabian Sutter 1021
15. Robin Grossmann* 1020
16. Martin Steinegger 1019
17. Marc Wieser 1007
18. Reto von Arx 1004
*= noch aktiv
1. Andres Ambühl 1322
2. Beat Gerber 1269
3. Beat Forster 1171
4. Mathias Seger 1167
5. Julien Sprunger* 1144
6. Ryan Gardner 1075
7. Ivo Rüthemann 1072
8. Gil Montandon 1069
9. Dario Bürgler* 1053
10. Michaèl Ngoy 1038
11. Sébastien Reuille 1035
12. Sven Lindemann 1034
13. Marc Reichert 1022
14. Fabian Sutter 1021
15. Robin Grossmann* 1020
16. Martin Steinegger 1019
17. Marc Wieser 1007
18. Reto von Arx 1004
*= noch aktiv
Als junger Spieler befasst sich Geering gelegentlich mit dem Gedanken, den Klub zu wechseln, «um vielleicht anderswo mehr Verantwortung zu bekommen». Wirklich ernst wird es jedoch nie – auch nicht zur Blütezeit seiner Karriere: «Es hat immer für beide Seiten gematcht.» Das Einzige, was es da mal gab, war ein Telefonanruf vom damaligen HCD-Trainer Arno Del Curto, der aber schnell merkte, dass Geering nicht zu locken ist: «Er hat dann mit mir hauptsächlich über Schwamendingen und die eine oder andere Beiz, die er dort kennt, gesprochen, was sehr amüsant war.»
Die Jugendliebe geheiratet
So treu wie als Sportler ist Geering auch im Privatleben. Seine Frau Sabrina war bereits seine Jugendliebe. Der frühere ZSC-Teamkollege Pascal Tiegermann hatte ihm einst den Rat gegeben: «Diese Frau musst du behalten, besser wird es nicht mehr.» Und Geering ist überzeugt: «Er hat recht gehabt, sie ist mein grosser Rückhalt.» Seit zwei Jahren sind Sabrina und Patrick Geering Eltern, ihr Sohn Loan ist ihr Ein und Alles.
Für Loan hat Geering sogar seinen Musikstil angepasst. Eigentlich ist der ZSC-Captain ein grosser Elektrosound-Liebhaber, «aber inzwischen laufen auch die ‹Schwiizergoofe›, es ist bei uns daheim sehr divers», sagt Geering mit einem Lachen. Seine Leidenschaft für Elektro-Musik lebt er aus, indem er 2012 das spezifische Portal «Unsere Beweggründe» auf die Beine gestellt hat, eine Anlaufstelle (Events, Tipps, etc.) für dieses Genre. Dort wird Geering zwar als Gründer angepriesen, aber mit keinem Wort erwähnt, dass er ein Hockeyspieler ist: «Ich habe mich bewusst dazu entschieden, diese zwei Welten nicht zu vermischen.»
Geerings Vertrag beim ZSC wurde kürzlich bis 2027 verlängert. Das Ablaufdatum seiner Karriere hat er noch nicht definiert. «Ich habe keine körperlichen Baustellen, fühle mich gut, bin immer noch hässig, wenn wir verlieren, und freue mich, wenn wir gewinnen», sagt er. Die Lage dürfte nun jährlich neu beurteilt werden. So gut wie sicher scheint, dass Geering seine Karriere dereinst beim ZSC beenden wird: «Etwas anderes kann ich mir fast nicht vorstellen.»





