Godefroot hatte einst das Team Telekom mit Ullrich und Erik Zabel an die Weltspitze geführt und so für einen beispiellosen Radsport-Boom in Deutschland gesorgt. Auch als Radprofi hatte der Belgier viele Erfolge gesammelt. In den letzten Jahren hatte sich der Ex-Funktionär derweil weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, nachdem er an Parkinson erkrankt war.
Vier Jahrzehnte bestimmte der Radsport Godefroots Leben. In den 60er und 70er Jahren avancierte der dreifache Familienvater zum erfolgreichsten belgischen Radprofi nach Eddy Merckx. In seiner Heimat gewann er alle wichtigen Klassiker, triumphierte dazu bei Paris-Roubaix und gewann zehn Etappen bei der Tour de France.
Erfolge, an die er als Teamchef anknüpfte. 14 Jahre stand Godefroot an der Spitze des deutschen Radrennstalls und feierte zwei Tour-Gesamtsiege mit Bjarne Riis (1996) und Ullrich (1997) sowie zahlreiche Klassiker- und Etappenerfolge bei grossen Rundfahrten.
Als 2007 die Doping-Enthüllungen rund um das Telekom-Team publik wurden, hatte sich Godefroot bereits aus der ersten Reihe verabschiedet. Von all den Machenschaften wollte er nichts gewusst haben. «Ich war nicht der Mann hinter dem System», sagte der Belgier. Er habe Doping im Team weder organisiert noch finanziert. Er sei wohl naiv gewesen.