Irgendwie erinnert es an einen Tsunami. Man liegt am Strand, blinzelt in die Sonne, die Kopfhörer im Ohr und den Drink in der Hand. Und dann schaut man hinaus aufs Meer. Am Horizont entdeckt man eine turmhohe Welle.
Es muss eine optische Täuschung sein. Eine Fata Morgana. Es kann nicht sein, was noch nie war. Es gibt vereinzelte Warnungen. Aber das Ausmass erkennt man erst, wenn die Welle schon fast den Strand erreicht hat. Dann kann man nur noch laufen. Jetzt laufen wir.
Ja, wenn die Natur hüstelt, dann wirbelt es uns durch die Luft. Auf den Sport bezogen: Corona legt den Weltsport komplett lahm. Was noch nicht abgesagt ist, wird in den nächsten Stunden und Tagen gestrichen. Das gilt wohl auch für die Europa League, die Champions League, die Fussball-EM, die Olympischen Spiele und für die Hockey-WM in der Schweiz. Wo Grenzen komplett geschlossen werden, sind Sportveranstaltungen undenkbar. Diese Erkenntnis wird sich zusehends und flächendeckend durchsetzen.
Massenveranstaltungen gibt es vor allem in der Unterhaltungsbranche. Und dazu gehört der Sport. Brot und Spiele, diese Gleichung gilt aber nicht mehr. Derzeit mag auch niemand mehr so richtig über Sieg und Niederlage diskutieren. Es wird, so makaber es tönt, nur noch ein Spiel gespielt. Der alte cineastische Klassiker «Spiel mir das Lied vom Tod». Vor allem auf Kosten der alten und schwachen Menschen.
Der wirtschaftliche Schaden für den Sport ist, wie in anderen Branchen, gigantisch und geht in die Milliarden. Das wenigste ist versichert, und die mittelfristigen Folgen sind fatal. Klubs, Ligen, Verbände und Veranstalter sind in ihrer Existenz bedroht. Die Wertschöpfungskette des Sports bis hinunter zum Wurstverkäufer ist gigantisch. Ja, das Coronavirus reisst eine gewaltige zerstörerische Schneise quer durch die Welt des Sports.
Irgendwann wird die Pandemie vorüber sein. Irgendwann wird man wieder vorwärtsschauen. Aber gegen die Folgen des Coronavirus wird der Sport noch lange zu kämpfen haben.
Der wirtschaftliche Kollateralschaden ist das eine. Der Sport steht aber auch für Nähe, für Gemeinschaftserlebnisse, für Emotionen, Umarmungen, Händedruck, Schulterklopfen, für ein Wir-Gefühl. Für alles andere, nur nicht für Social Distancing. Diese Emotionalität und Nähe, die Freude und Begeisterung, die integrative Kraft des Sports fehlt gerade in so schwierigen Zeiten.
Geh mir vom Leib! So lautet heute die Devise. Zweikämpfe sind nicht mehr gefragt. Unser Leben wird ohne Sport ärmer und kälter. Aber so schmerzvoll die Devise sein mag, eine Alternative gibt es nicht:
Lieber nicht spielen als mit dem Leben spielen.
Und am Ende bleibt ja auch die Erkenntnis: Es gibt nicht nur den Spitzensport. Wenn sämtliche sportliche Grossveranstaltungen abgesagt sind, dann macht halt jeder für sich selber Sport. Beim Waldlauf oder Velofahren kann man sich nicht infizieren. Und stärkt
erst noch das Immunsystem.
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?