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Das meint BLICK zu den Russen
Diese Sperre ist eine mutlose Entscheidung

Nicht nur die Schlagzeile muss gut klingen, es muss auch etwas passieren in Sachen Russland und Doping. Ein Kommentar von BLICK-Reporter Emanuel Gisi.
Publiziert: 09.12.2019 um 19:52 Uhr
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BLICK-Reporter Emanuel Gisi.
Emanuel Gisi

Die Schlagzeile klingt gut: «Russland gesperrt.» Das Land, das die Sportwelt in den letzten Jahren systematisch an der Nase herumgeführt hat, kommt endlich an die Kasse. Könnte man meinen.

Aber ist das wirklich so? Noch sind zu viele Fragen offen. Noch ist zum Beispiel unklar, welche Bedingungen Athleten erfüllen müssen, um als sauber zu gelten, wenn sie bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften antreten wollen. Bevor das geklärt ist, lässt sich über die Härte der Strafe wenig sagen.

Bei der Wada-Pressekonferenz am Montag war noch nicht einmal sicher, ob die russische Hymne nicht vielleicht doch zugelassen werden könnte, wenn ein Russe oder eine Russin bei Olympia oder bei einer WM siegt.

Es bleibt also richtig viel Interpretationsspielraum.

Ob das gut kommt? Besser wäre es gewesen, die Wada hätte sich am internationalen Leichtathletik-Verband Iaaf und dessen Chef Sebastian Coe orientiert. Die Leichtathleten waren konsequent: Weil der russische Verband Rusaf nicht kooperiert hat, werden russische Athleten ganz genau unter die Lupe genommen, ehe sie zu Titelkämpfen antreten dürfen. Der Verband bleibt derweil suspendiert.

Da kann man sich über eine vermeintliche Kollektivstrafe beschweren. Faktisch ziehen Coe und seine Kollegen nur die Konsequenzen: Wenn der russische Verband seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, ist eben niemand dabei. Eine Haltung, die juristisch in der Zwischenzeit bestätigt wurde.

Es ist zu hoffen, dass sich die Sport-Weltverbände und die Wada daran ein Vorbild nehmen. Damit die Schlagzeile nicht nur gut klingt. Sondern damit auch etwas passiert.

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