BLICK: Herr Schneider-Ammann, Sie waren schon mehrmals in Brasilien, kennen das Land gut. Ihr Eindruck?
Schneider-Ammann: Brasilien ist riesengross und hat Export-Ambitionen im Agrarbereich. Zudem lebt es von der Freude seiner Menschen, vom Positivismus. Jedes Mal, wenn ich es von neuem sehe, ist es im Aufbruch. Ein faszinierendes Land.
Die letzen Jahre warfen das Land enorm zurück. Es ist in der Krise.
Das ist ganz offensichtlich so. Ich will keine Noten verteilen. Doch Brasilien hat sich abgeschirmt, statt sich zu öffnen. Das tat dem Land nicht gut. Es kann nur wohlhabend sein, wenn es sich den Märkten öffnet. Das hat es in den letzten Jahren verpasst, das sollte nun korrigiert werden.
Am Donnerstag trafen Sie sich mit Spitzenpolitikern dieses Riesen-Landes. Was haben Sie mitgenommen?
Am wichtigsten war das Gespräch mit Aussenminister Serra. Es ging um ein mögliches Verhandlungsmandat für ein Freihandelsabkommen. Ich war vor vier Jahren hier, damals winkten sie ab, mit aller Deutlichkeit. Dann war ich vor zwei Jahren hier, da haben sie Gesprächsbereitschaft für die Zukunft signalisiert. Und jetzt hat der Aussenminister sehr deutlich gesagt, dass man interessiert ist. Mit anderen Worten: Sie haben offensichtlich die Einsicht gewonnen, dass ein geschlossener Markt viele Nachteile bringt.
Verfolgen Sie Olympia persönlich?
Natürlich, ich bin sehr interessiert. Es gibt Wettkämpfe, die mich besonders interessieren. Vor allem mag ich die Ballsportarten. Meine Tochter war Profi-Volleyballerin, darum verfolge ich das besonders. Leider sind im Tennis Federer, Wawrinka und Bencic nicht dabei, das Turnier wird trotzdem spannend. Und Fussball mag ich sowieso sehr. Wenn ich es mir einrichten kann, schaue ich mir die Zusammenfassungen an.
Welchen Sport hatten Sie in der Schule am liebsten?
Zu Gymer-Zeiten hatten wir einen Lehrer, der Teile der Nati trainierte und damals auch Meta Antenen gross rausbrachte. Mit ihm begannen wir dann, Leichtathletik zu betreiben, vor allem Sprint und Staffel. Wir waren sogar an den Schweizer Junioren-Meisterschaften. Wir waren zwar nicht vorne dabei, es war damals trotzdem ein absolutes Highlight.
Wie viele Medaillen holen die Schweizer in Brasilien?
Der Verband hat angesagt, sie kämen mit fünf zurück. Ich freue mich, dass man ambitioniert ist, und vertraue Swiss Olympic.