Schräges Urteil in Las Vegas!
Kein Sieger im Hammer-Duell zwischen Canelo und Golovkin

Canelo Alvarez und Gennady Golovkin geben sich 36 Minuten lang auf die Mütze. Als Sieger feiern lassen darf sich danach aber keiner. Dafür wird nun über die Punktrichter gestritten.
Publiziert: 17.09.2017 um 07:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:20 Uhr
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Treffer! Golovkin (r.) verpasst Alvarez einen Kinnhaken.
Foto: USA Today Sports
Emanuel Gisi

Welch ein Spektakel in Las Vegas! Der Fight ist als wahrer Kampf des Jahres angekündigt worden. Und er hält, was er versprochen hat. Gennady «GGG» Golovkin (35), das wandelnde Ein-Mann-Abbruchunternehmen aus Kasachstan, geht von Anfang an auf Saul «Canelo» Alvarez (27) los, den mexikanischen Defensivkünstler.

Sofort schnappt sich K.o.-König Golovkin (bisher 33 Abbruch-Siege) die Ringmitte, marschiert nach vorne, versucht Druck zu machen. Canelo tänzelt den Seilen entlang. «Du erlaubst ihm, sich zu viel zu bewegen», sagt Golovkins Trainer Abel Sanchez seinem Schützling nach drei Runden. Immer wieder kann Alvarez zur Seite wegschleichen, auf den Punktrichter-Karten klaut er sich ein paar der frühen Durchgänge.

Dann legt GGG noch eine Schippe drauf. In Runde 5 trifft er den Mexikaner ein ums andere Mal. Canelo schüttelt den Kopf, Golovkin grinst. Die 20'000 in der T-Mobile-Arena toben.

Jetzt scheint «Triple G» davonzuziehen, sein Druck wird immer stärker. Doch der Kasache bringt seinen Gegner nicht zur Strecke, Alvarez mag müde aussehen, er geht nicht zu Boden. Und scheint ab Runde 10 selber wieder Luft zu bekommen.

Nach zwölf Runden Vollgas sind beide Mittelgewichtler noch auf den Beinen. Die Punktrichter müssen entscheiden. Es sieht eher nach einem Sieg für Golovkin aus.

Doch dann wirds kurios. Es folgt der Beleg für die alte Boxer-Weisheit, dass sich ein Fighter nie auf die Punktrichter am Ring verlassen sollte: Kampfrichterin Adalaide Byrd wertet den Fight mit 118:110 für Alvarez – absurd. Vor allem in dieser Deutlichkeit.

Zusammen mit einer knappen Wertung für Golovkin und dem Remis, das Punktrichter Don Trella auf seinem Zettel stehen hat, ist das Verdikt klar: Unentschieden!

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«Ich habe sieben, acht Runden klar gewonnen», behauptet Alvarez nach dem Fight. «Er ist gut», lobt Golovkin seinen Gegner. Sagt aber auch: «Ich wollte eine grosse Drama-Show bieten, aber er ist ein bisschen oft davongelaufen.»

Damit ist klar: Die Fans dürften definitiv bald in den Genuss eines Rematches kommen. Das ist nach diesem Spektakel-Fight die gute Nachricht.

Golovkin bleibt auch im 38. Karriere-Fight ungeschlagen, behält seine WM-Gürtel der Weltverbände WBC, WBA und IBF. Und Alvarez hat auch nach 52 Profi-Fights erst gegen den grossen Floyd Mayweather verloren.

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