Bei Doping-Beschuldigungen gab es schon viele Erklärungen: Einige Athleten wollen die verbotenen Substanzen unwissend über Nahrungsmittel oder Drinks eingenommen haben, andere durch Berührung kontaminierter Geldscheine, und auch das Übertragen durch Küssen wurde schon als Ausrede benutzt.
Nun sorgt eine weitere kuriose Begründung in den USA für Aufregen: Die amerikanische Boxerin Virginia «Ginny» Fuchs wurde im Februar positiv auf zwei verbotene Substanzen getestet. Und erklärt dies durch Sex mit ihrem Freund, der die auf der Doping-Liste aufgeführten Mittel – es handelt sich um ein Muskelaufbau-Präparat und das Brustkrebsmittel Letrozol – zuvor eingenommen hatte.
Kann Doping durch Sex übertragen werden?
Offenbar ja, meint die US-Anti-Doping-Agentur (USADA). Sie glaubt der 32-jährigen Landesmeisterin im Fliegengewicht und spricht Fuchs beim Prozess in Colorado Springs vom Doping-Vorwurf frei. Für groben Unfug halten andere Experten hingegen das Urteil des USADA-Chefs Travis Tygart, der da sagt: «Kein Verstoss!»
Gemäss der deutschen «Bild»-Zeitung hält der Doping-Fachmann Fritz Sörgel (69) die ganze Geschichte für skandalös und kann sich die abenteuerliche Übertragung nur erklären, indem der «Sex pervers abgelaufen» sein muss. Urin müsste in die Vagina oder Blut in die Nieren der Frau eingedrungen sein. Kuss-Doping sei eine weitere absurde Variante.
Ein Fachmann für Urologie schliesst sich den Aussagen des Experten an und sagt: «Da hat die Boxerin mit ihrem Freispruch wirklich Glück gehabt.»
Dessen scheint sich Ginny Fuchs bewusst, sie reagiert logischerweise enorm erleichtert. «Das war eine grosse Lektion für mich und jetzt, da es vorbei ist, konzentriere ich mich voll und ganz auf die Vorbereitung auf Tokio», twittert sie. Fuchs will sich in ihrer Gewichtsklasse erstmals für die Olympischen Spiele qualifizieren, die wegen der Corona-Krise auf das kommende Jahr verschoben wurden.