Teddy Atlas ist mächtig sauer. Eine der Legenden unter den Box-Kommentatoren hat gerade für den US-Sender ESPN den Hammer-Kampf zwischen Canelo Alvarez (27) und Gennady Golovkin (35) verfolgt. Und kann kaum glauben, was er gesehen hat. «Wie kann das passieren?», fragt Atlas entgeistert.
Was ist geschehen? Beim Mittelgewichts-Knüller zwischen Golovkin und Alvarez geben wieder einmal die Punktrichter zu reden. Vor allem Adalaide Byrd. Sie wertet den Fight 118:110 zugunsten von Alvarez. Heisst: Ihrer Meinung nach hat der Mexikaner im Duell mit dem Kasachen zehn von zwölf Runden für sich entschieden.
Eine Einschätzung, mit der Byrd ziemlich alleine dasteht. Für Atlas ist der Fall klar. Er spricht beim Kampfrichter-Urteil von «Raub», erhebt gar schwerere Vorwürfe: «Korruption!»
Zusammen mit einem knappen Urteil für Golovkin und einem Unentschieden auf dem dritten Kampfrichter-Zettel ergibt das am Schluss ein Remis.
Ex-Schwergewichts-Weltmeister Lennox Lewis trifft es nach dem packenden Duell ziemlich gut: «Beide Boxer können erhobenen Hauptes nach Hause gehen. Aber das war nicht mal annähernd ein Unentschieden.» Und weiter: «Diese Kampfrichter-Wertungen sind lächerlich!»
Auch Promoter Lou DiBella kriegt sich kaum mehr ein: «Mussten sie diesen grossartigen Kampf wirklich ruinieren?»
Manny Pacquiao, der diesen Sommer gegen den Aussie Jeff Horn seine eigenen Erfahrungen mit Ringrichter-Entscheidungen gemacht hat, twittert: «Haben sie diese Kampfrichter aus Australien eingeflogen?» (eg)