«Als Kind musste ich über gefrorene Flüsse flüchten»
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Boxer Andranik Hakobyan:«Als Kind musste ich über gefrorene Flüsse flüchten»

Hakobyan ging durch die Hölle
Dieser Flüchtling will Schweizer Meister werden

Er flüchtete aus Armenien in den Aargau, sammelte Pfandflaschen und putzte in der Kinderkrippe. Jetzt will Andranik Hakobyan Schweizer Meister werden.
Publiziert: 30.05.2019 um 02:37 Uhr
  • Seine Odyssee dauerte dreieinhalb Jahre
  • Er putzte in der Kita
  • «Jeden Morgen Angst vor der Polizei»
Emanuel Gisi

Andranik Hakobyan ist sieben Jahre alt, als ­seine Familie in Arme­nien ihre Sachen packt und 
die Flucht ergreift. Von ­Jerewan ziehen die Hakobyans los, nach Westeuropa. Es wird eine Odyssee: Durch Weissrussland, Polen, Deutschland, Frankreich und Spanien führt die Flucht. Dreieinhalb Jahre lang ist die Familie unterwegs.

«Eine wahnsinnige Zeit», sagt Hakobyan, mittlerweile 30 Jahre alt. «Ich erinnere mich, wie wir über gefrorene Flüsse geflohen sind. Wie ich jeden Morgen Angst hatte, dass die Polizei vor der Tür steht und wir abgeschoben werden, weil der Asyl-Antrag abgelehnt sein könnte. Einmal flüchteten wir nachts in einem kleinen Auto zu sechst von Deutschland nach Frankreich. Wir mussten jeden Tag ums Überleben kämpfen.»

Das hat ihn auch als Sportler geprägt. Die Familie landet in der Schweiz, im Aargau. Hier wird Hakobyan zum Boxer. «Ich bin im Leben ein Kämpfer, und irgendwann wusste ich, dass ich es auch im Boxen werden will.»

Sein Kampfname lautet 
Ando Hakob

Zuerst habe er den Sport als Mittel zum Zweck gesehen. «Ich wollte Schweizer Meister werden in der Hoffnung, dann den Schweizer Pass zu bekommen.»

Den Pass hat Hakobyan, der sich im Ring Ando Hakob 
nennt, noch nicht, einen Titel schon. Im Superleichtgewicht (bis 63,5 kg) hält er den SM-Gürtel. Am kommenden Samstag soll einer dazukommen: Gegen den Tessiner Ricardo Silva boxt er um den Schweizer Weltergewichts-Titel (bis 67 kg).

Durchbeissen muss er sich ­immer noch. Bis vor kurzem putzte Habobyan, der im Ring seine Gegner gerne mal provoziert, in der Kinderkrippe seines Managers Olivier Chevalier. In den Fitnesscentern der Region sammelte er Pfandflaschen und brachte sie nach Deutschland.

«Ich habe von ein paar Hundert Franken im Monat gelebt», sagt Hakobyan. Mittlerweile sei die Situation besser, weil er in Baden sein eigenes Gym betreibt. «Hier kann ich trainieren, hier habe ich mittlerweile viele Kunden.» Es dürften ein paar mehr werden, wenn es mit dem Sieg gegen Silva klappt.

Titelkampf und Chervet-Fight live auf Blick.ch

Nächsten Samstag kämpfen Ricardo Silva und Andranik Hakobyan aka «Ando Hakob» um den Schweizer-Meister-Titel im Weltergewicht. Dann trifft Lokalmatador Alain Chervet auf den Mexikaner Edgar «Power» Jimenez. Blick.ch überträgt beide Kämpfe
live im Stream.

Nächsten Samstag kämpfen Ricardo Silva und Andranik Hakobyan aka «Ando Hakob» um den Schweizer-Meister-Titel im Weltergewicht. Dann trifft Lokalmatador Alain Chervet auf den Mexikaner Edgar «Power» Jimenez. Blick.ch überträgt beide Kämpfe
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