Richard Schaefer, Sie lancieren im Sommer die «World Boxing Super Series», eine Königsklasse des Boxens. Ähnliche Projekte sind zuletzt gescheitert. Warum riskieren Sie das?
Schaefer: Ich war zuerst sehr skeptisch. Aber die Qualität der Leute und des Konzepts haben mich zum Fan gemacht. Es ist alles absolut erstklassig.
Neben dem deutschen Promoter Kalle Sauerland ist auch der Schweizer Sportrechte- und Filmvermarkter Bernhard Burgener an Bord.
Wenn man jemanden im Team hat wie Herrn Burgener, der im Sport- wie im Entertainment-Geschäft sehr erfolgreich ist, der die Leidenschaft mitbringt, die Passion, ist das ein Privileg. Das ist eine gute Basis für Erfolg. Burgener ist einer, der nicht einfach nur redet, sondern dann auch liefert. Sehen Sie, was er als Vermarkter mit der Champions League geschafft hat. Das allein ist eine Riesenleistung!
Burgener soll bald FCB-Präsident werden.
Ja, das freut mich. Ich bin ja auch FCB-Fan…
…obwohl Sie Berner sind?
Ja. Meine Familie stammt ursprünglich aus Basel. Heute verfolge ich den FC Basel nur noch über das Internet, aber zu Karli Odermatts Zeiten bin ich von Bern für die Matches ins Joggeli gefahren. Meine Mutter hat mir damals rotblaue Schals gestrickt.
Jetzt arbeiten Sie in der Box-Königsklasse mit Burgener zusammen. Steigen Sie auch beim FC Basel finanziell ein?
(lacht) Nein. Ich bin Boxpromoter und ich gedenke, im Boxbusiness zu bleiben. Aber Burgener ist ein fantastischer Partner. Ich könnte mir vorstellen, mit ihm in anderen Bereichen zusammenzuarbeiten.
Zum Beispiel?
Vielleicht lässt sich im Entertainment-Bereich etwas machen. Oder wir bringen einen Box-Event nach Basel. Das wäre mein Traum: Ein grosser Kampf mit einem Schweizer Boxer im St. Jakob-Park oder in Zürich. Auch wenn ich jetzt 30 Jahre in Los Angeles lebe, ist die Schweiz für mich immer noch etwas besonderes.
Was hindert Sie daran, einen Schweizer Boxer gross herauszubringen?
Ich sehe im Moment keinen, der alles mitbringt. Vielleicht liegt es daran, dass die Schweiz ein so reiches Land ist. Da fehlt der Biss, die Bereitschaft, sich zu schinden, um als Boxer nach ganz oben zu kommen.
Würden Sie einen Schweizer unter Vertrag nehmen?
Sofort. Wenn Sie einen kennen, lassen Sie es mich wissen! Die Sache ist einfach die: Ich will mit den Besten arbeiten. Mit denen, die Weltmeister werden können. Nicht mit deren Gegnern.
Die Schweiz hat einfach keine richtige Box-Tradition.
Ein grosses Problem ist die TV-Situation. In England, in den USA, in Frankreich, in Mexiko, überall sind die Sender interessiert, Boxen zu zeigen. Nur hier sagt man: «Das geht nicht!» Aber warum machen das die anderen denn? Weil es eben funktioniert! Es fehlt der Mut, es zu machen.
Ist der Schweizer Markt nicht einfach zu klein?
Wenn ein Schweizer Sender, ob SRF oder privat, sich bekennen und sagen würde, jetzt nehmen wir den Schaefer aus Los Angeles und machen mit dem etwas Grosses in Zürich oder in Basel, da wäre ich sofort dabei. Und wir könnten garantiert etwas schaffen, das die Leute interessieren würde. Da müsste man mutiger sein! Dann würden sich vielleicht auch mehr Junge fürs Boxen begeistern.
Sprechen wir konkret über die Königsklasse der Boxer, die Ihnen vorschwebt. Da sind noch einige Fraen offen. Warum zum Beispiel sollten Verbände und Promoter ihre Boxer für ein Dreivierteljahr freigeben, statt selber Kämpfe zu organisieren und damit Geld zu verdienen?
Eine berechtigte Frage. Da gibt es zum Beispiel die Pflicht-Titelverteidigungen, die Weltmeister bestreiten müssen. Aber ich kann Ihnen versichern: Mit den Verbänden haben wir Gespräche geführt. Die sind an Bord, die stehen hinter der Sache. Und die Boxer, die wollen doch genau das.
Was?
Boxen. Das bieten wir. Für insgesamt 50 Millionen Dollar Preisgeld! Das Schöne an diesem Turnier ist: You win, you move on. Wer gewinnt, bleibt drin – und verdient mehr Geld. Es geht von September bis Mai, es gibt einen Viertelfinal, einen Halbfinal, einen Final, alles ganz einfach zu verstehen. Das ist unser bestes Verkaufsargument. Auch bei den TV-Anstalten.
Wegen der fixen Termine?
Exakt. Ob beim Fussball, im Tennis, bei der Tour de France, überall wissen die TV-Sender lange im Voraus, wann die Events sind. Genau das können wir auch bieten. Und ich kann Ihnen versichern, das soll erst der Anfang sein. Die 50 Millionen Preisgeld sind jetzt erst einmal für das erste Jahr. Aber wir wollen wachsen. Auch die Fussball-Champions-League war nicht immer so riesig wie jetzt.
Aber Sie haben noch keine fixen Zusagen von Boxern, noch nicht einmal die Gewichtsklassen sind definiert.
Wir mussten die Idee jetzt einmal präsentieren, damit wir mit Sendern und Sponsoren verhandeln können. Im Juni werden wir die Boxer präsentieren. An einer grossen Gala, im Hollywood-Stil.
Sie haben einen hässlichen Rechtsstreit hinter sich, mussten mit ihrem Geschäftspartner Oscar De La Hoya vor Gericht. Wie ist Ihr Verhältnis zu De La Hoya heute?
Es ist schwierig. Wir haben immerhin 14 Jahre zusammengearbeitet. Oscar bleibt für mich wie ein kleiner Bruder. Er hat bis heute grosse Probleme mit Alkohol, Drogen und Sex. Es ging nicht mehr. Er hat einfach die falschen Freunde. Ich hoffe immer noch, dass er wieder auf den richtigen Weg kommt.
Über 14 Jahre baute Richard Schaefer (55) mit Oscar De La Hoya den Boxstall Golden Boy auf, wurde zum mächtigsten Promoter der Welt. Konkurrenten wie Promotoren-Legende Don King werden in die Bedeutungslosigkeit abgedrängt. Protz-Boxer Floyd Mayweather ist das bekannteste Pferd, die Umsätze steigen auf über 200 Millionen Dollar – pro Kampf. Dann der Bruch. Schaefer und De La Hoya überwerfen sich nach 14 Jahren. «Oscar hat bis heute grosse Probleme mit Alkohol, Drogen und Sex», sagt Schaefer zu SonntagsBlick. «Es ging nicht mehr. Wir konnten nicht mehr zusammenarbeiten.» CEO Schaefer kündigt, De la Hoya zieht vor Gericht. Am Ende kommt es zum Vergleich. Das Ergebnis: Schaefer darf ein Jahr lang nicht im Business tätig sein. Jetzt ist der dreifache Vater zurück. Mit seiner neuen Firma Ringstar, neuen Talenten und mit grossen Plänen. Der Berner plant die «World Boxing Super Series», die Champions League des Boxens. Ab September sollen dort Fighter in Viertelfinals, Halbfinals und einem Final bis Mai 2018 den besten ihrer Gewichtsklasse küren.
Über 14 Jahre baute Richard Schaefer (55) mit Oscar De La Hoya den Boxstall Golden Boy auf, wurde zum mächtigsten Promoter der Welt. Konkurrenten wie Promotoren-Legende Don King werden in die Bedeutungslosigkeit abgedrängt. Protz-Boxer Floyd Mayweather ist das bekannteste Pferd, die Umsätze steigen auf über 200 Millionen Dollar – pro Kampf. Dann der Bruch. Schaefer und De La Hoya überwerfen sich nach 14 Jahren. «Oscar hat bis heute grosse Probleme mit Alkohol, Drogen und Sex», sagt Schaefer zu SonntagsBlick. «Es ging nicht mehr. Wir konnten nicht mehr zusammenarbeiten.» CEO Schaefer kündigt, De la Hoya zieht vor Gericht. Am Ende kommt es zum Vergleich. Das Ergebnis: Schaefer darf ein Jahr lang nicht im Business tätig sein. Jetzt ist der dreifache Vater zurück. Mit seiner neuen Firma Ringstar, neuen Talenten und mit grossen Plänen. Der Berner plant die «World Boxing Super Series», die Champions League des Boxens. Ab September sollen dort Fighter in Viertelfinals, Halbfinals und einem Final bis Mai 2018 den besten ihrer Gewichtsklasse küren.