Testspiele gehören fast zum Alltag in Trainingslagern. So testet auch die Schweizer Nati vor der anstehenden Heim-EM am kommenden Donnerstag gegen die Tschechinnen. Nun sind Bilder und ein Video auf Tiktok aufgetaucht, das die Frauen-Elf im Testspiel gegen die Juniorenmannschaft des FC Luzern zeigt. Das interne Spiel gegen die U15 ging gleich mit 1:7 verloren – das einzige Tor schoss Alayah Pilgrim. Das Video zeigte Bilder mit der Torschützin Pilgrim und Alisha Lehmann. Nach nur wenigen Stunden wurde das Video knapp 70'000 Mal geklickt und häufte zahlreiche Kommentare an. Mittlerweile ist das Video aber gelöscht.
Der Schweizerische Fussballverband erklärt auf Anfrage, dass auch in der Vergangenheit im Vorfeld eines Turniers solche Testspiele organisiert worden seien. Mediensprecher Sven Micossé sagt: «Es ist im Frauenfussball nicht unüblich, gegen Juniorenteams anzutreten. Das Ziel: einen gewissen Wettkampffaktor miteinzubringen. Der Fokus in dieser Phase der Vorbereitung liegt auf dem physischen Aspekt. Losgelöst vom Resultat kommen diese Trainingsspiele in puncto Intensität und Laufleistung unseren Länderspielen sehr nahe.»
Niederlagen seien normal
Man muss sich aber wohl schon eingestehen: das Resultat ist etwas zu hoch ausgefallen. In den ersten von dreimal 30 Minuten liefern die Schweizerinnen noch einen ordentlichen Auftritt ab und kommen durch Alayah Pilgrim zum zwischenzeitlichen 1:3. Nachdem die Nati-Trainerin aber komplett durchwechselt, lässt die Nati nach. Insgesamt setzt Sundhage 26 Spielerinnen ein. Nadine Böhi, die Schweizer Nummer drei, kommt zudem zu einem 30-minütigen Einsatz im Luzerner Tor. Wenige Tage vor dem FCL-Spiel duellierte sich die Nati nach Blick-Infos bereits mit zwei anderen Jugendteams. Gegen die U15 des FC Solothurn verlor das Sundhage-Team mit 1:2, gegen die U15 des FC Biel gewann man hingegen mit 2:1.
Dass es zu solchen Niederlagen gegen Juniorenteams kommt, sei laut dem Kölner Sportwissenschaftler Hans-Jürgen Tritschoks normal. In einem Interview mit der «Welt» legte er dar, dass ein Frauenspiel im Schnitt um ein Drittel langsamer sei als eine Partie der Männer.
Männer haben ab der Pubertät eine grössere Muskelmasse und können deswegen mit mehr Tempo spielen, so der Experte. Deswegen sei es auch nicht weiter erstaunlich, dass Frauen-Profis gegen Männer- und Juniorenteams häufig verlieren. Dies sei laut Tritschoks aber nicht nur im Fussball so. «Männer sind im Schnitt 15 bis 20 Prozent leistungsfähiger. Dieser Effekt sei umso stärker, je mehr es auf Kraft ankommt», so der Sportwissenschaftler.