Noch lächeln sie. Den leichten Parcours im Seilpark Zürich Kloten haben Tanja Goricanec (25) und Tanja Hüberli (22) zum Aufwärmen und Eingewöhnen problemlos geschafft. Doch jetzt kommt die nächste Stufe, der Parcours namens «Himalaya». Da gehts hoch hinaus. Und genau da wollen Tanja und Tanja diese Saison hin.
Energie und Ehrgeiz haben die beiden genug. Bereits das letzte Jahr hielt für Abwehrspielerin Goricanec und Blockspielerin Hüberli Highlights bereit. Auf der World Tour erspielten sie sich fünf Topten-Plätze. Im Juni feierten sie in Cagliari (It) die EM-Silbermedaille. Und Hüberli, die vor sieben Jahren noch 3. Liga im Hallenvolleyball spielte, wurde 2014 vom Weltverband FIVB zur «Most improved Player» gewählt – der Spielerin mit der grössten Entwicklung. «Eine schöne Anerkennung für mich.», sagt Hüberli, «aber ich hatte wohl auch das grösste Verbesserungspotenzial.»
Der Lohn für das gute Jahr: Swiss Volley beförderte das Duo vom B- zum A-Kader-Team, heisst olympiatauglich. Zudem müssen die beiden an internationalen Turnieren nicht mehr durch die Quali-Mühlen, sondern startet dank der erspielten Punkte direkt im Hauptfeld. «Die Qualifikation hat uns oft viel Energie gekostet», sagt Goricanec.
Diese Kräfte raubende Startphase eines Turniers fällt nun weg – obwohl die Kraft der beiden Spielerinnen zugenommen hat. Auf diese Saison hin wechselten sie ihre Athletiktrainer. Nachdem sie letztes Jahr auf dem Feld zusammengewachsen sind, ging es ihnen nun um eine physische Weiterentwicklung. «Die Fortschritte im athletischen Bereich haben wir im Sand in den Trainings bereits bemerkt», so Goricanec. Sie zeigen sich bei Hüberli in der Körperspannung, bei Goricanec in der Schnelligkeit ihrer Bewegungen in der Defensive.
«In den letzten zwei Jahren haben wir uns spielerisch stark verbessert, und jetzt im technischen Bereich», sagt Hüberli. Im Team verstehen sie sich super, «wir haben uns gefunden», sagen sie unisono. Jede weiss, wie die andere in Spielsituation reagiert. Dass sie nun am athletischen Manko gefeilt haben, wollen sie nun zum Saisonstart auf der Coop Beach-
tour im Zürcher HB umsetzen (ab Donnerstag). «Das wird eine erste Standortbestimmung», sagt Hüberli. An diesem Turnier sind Goricanec/Hüberli Titelverteidigerinnen.
«Nach dieser Vorbereitung habe ich ein gutes Gefühl», sagt Goricanec, das gebe Selbstvertrauen für die Saison, die nun vorerst im Fokus steht. Bis Olympia 2016 in Rio dauerts noch 16 Monate, wichtige Punkte für die Quali können aber an den grossen Turnieren bereits gesammelt werden.
Nach eineinhalb Stunden in den Bäumen des Seilparks Zürich sind die beiden Beacherinnen geschafft – aber glücklich. Denn auch diese Herausforderung haben sie als Team gemeistert.