Darum gehts
- Beachvolleyball-Duo Anouk und Zoé Vergé-Dépré starten nach Verletzungspause ins erste Turnier
- Schwestern bilden das Team «Zouk», es symbolisiert Lebensfreude und eine karibische Musikrichtung
- Anouk erholt sich nach sechs Wochen von offener Zehenluxation im Training
Eigentlich sollte das Beachvolleyball-Duo Anouk (33) und Zoé (27) Vergé-Dépré bereits ihr erstes gemeinsames Turnier absolviert haben. Doch im Februar machte eine Verletzung von Anouk einen Strich durch die Rechnung der Schwestern. Die 33-Jährige zog sich im Training in Rio de Janeiro (Br) eine offene Zehenluxation zu. «Ich wollte einen Angriff machen, bin dabei mit meinem Zeh an der Seitenlinie eingefädelt und dann Vollgas abgesprungen. Der Zeh war danach offen luxiert, also der Knochen hat rausgeschaut. Es war sehr hässlich», erinnert sie sich.
Glücklicherweise sei aber nichts gebrochen gewesen, sondern die Ärzte hätten die Bänder und Kapseln wieder zusammennähen können. So ist Anouk nun wieder einsatzbereit: «Ich bin sicher noch nicht bei 100 Prozent, aber ich bin nach sechs Wochen wieder gesund. Es lief also alles so, wie es vorhergesagt wurde.» Statt im März in Mexiko starten die Schwestern deshalb nun am 9. April in Saquarema (Br) in ihr erstes gemeinsamen Turnier.
Teamname als Symbol der Lebensfreude
Dass die beiden fortan ein Beachvolleyball-Duo bilden, wurde im letzten September öffentlich. Wie Zoé erklärt, sei der Gedanke aber schon immer etwas im Hinterkopf herumgeschwirrt. Nach vielen gemeinsamen Gesprächen hat sie dann einen besonderen Weg gefunden, um es offiziell zu machen: «Ich habe einen Zettel mit der Frage, ob sie meine Beach-Partnerin werden möchte, und den Antwortfeldchen Ja, Nein und Vielleicht in ihren Briefkasten gelegt. Ein paar Tage später bekam ich von ihr ein Ja und ein bisschen Schokolade. Das war eigentlich der offizielle Startschuss.»
So bilden die Schwestern nun das Team «Zouk». Den Ursprung hat der Teamname in Guadeloupe, dem Heimatland ihres Vaters. «Zouk ist das gemeinsame Kürzel unserer beiden Namen, aber auch eine (karibische, Anm. d. Red.) Musikrichtung und eine Aufforderung zum Tanzen. Der Name ist ein Symbol dafür, dass wir zusammen diese Lebensfreude ausstrahlen wollen», erklärt Zoé.
«Nicht gedacht, dass uns das so einfach fällt»
Dass die beiden Bernerinnen nun ein Schwestern-Team bilden, ist eine grosse Umstellung, vor allem emotional. «Sachen gehen einem näher. Es geht mir näher, wenn es ihr nicht gut geht oder wenn sie sich sehr freut. Man ist auf jeden Fall auch direkter, aber ich glaube auch, dass man einander schneller verzeiht», stellt Anouk fest.
Überraschend schnell ging es für die 33-Jährige hingegen, bis die beiden im Sand harmonierten: «Am Anfang muss man sich in einem neuen Team immer kennenlernen, aber wir haben sehr wenige Worte gebraucht, um auf dem Feld miteinander zu kommunizieren. Ich habe nicht gedacht, dass uns das so einfach fällt.»
Ziele für die erste gemeinsame Saison?
Co-Trainer Denis Milanez bremst trotz alledem die Erwartungen: «Sie müssen geduldig mit sich selbst bleiben. Wir wissen, was sie können und auch die Teamverbindung wächst stetig. Manchmal setzt man sich aber hohe Erwartungen, und wenn es nicht sofort funktioniert, kommt schnell Frustration auf.»
Eine ähnliche Meinung teilen auch die beiden Spielerinnen. «Es ist für uns wichtig, die gesamte Entwicklung zu sehen. Wir haben extrem viel verändert. Es wäre falsch, ins erste Turnier zu gehen und uns nur daran zu messen», sagt Zoé. Ihre Schwester ergänzt: «Wir hatten wegen der Verletzung sicher keine optimale Vorbereitung. Erst vor einer Woche konnten wir das erste Mal wieder zusammen Spielsituationen trainieren.»
Sowohl für das erste Turnier, als auch für die gesamte Saison, wollen die beiden deshalb kein konkretes Ziel abgeben. Zoé erklärt: «Das Ziel ist es, ein möglichst gutes Spiel aufzuziehen und konstant zu werden. Wenn wir das schaffen, dann werden wir auch gute Resultate erreichen. Klar ist in diesem Jahr eine EM und WM und wir wollen dort sicher performen, aber wir können nicht sagen, dass wir uns drei Jahre darauf vorbereitet haben und das jetzt unser Highlight ist.»