Gestatten: Michael Burtscher, Basketball-Profi
Von Baden nach Manila

Ein kleines Oster-Märchen: Nach einer schweren Jugend in Spreitenbach ist Michael Burtscher nun Basketball-Profi auf den Philippinen.
Publiziert: 06.04.2012 um 23:25 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:03 Uhr
Von Marcel Hauck

Mit 16 Jahren bricht für den Aargauer Michael Burtscher eine Welt zusammen. Mutter Juliet kehrt Knall auf Fall in ihre Heimat auf den Philippinen zurück. Und der Vater entpuppt sich als Stiefvater. Der Teenager aus Spreitenbach gerät auf die schiefe Bahn. «Ich will lieber nicht erzählen, was ich alles gemacht habe», sagt er im Rückblick.

Sport wird seine Rettung. Der kräftige 1,98-m-Riese entdeckt Basketball und bringts bis zu den Zürich Wildcats in die Nati B. Doch Burtscher will mehr. Das Naturtalent entdeckt – wie viele Filipinos – seinen katholischen Glauben. Am College in Florida will er Sport und Religion kombinieren. Der Plan scheitert am fehlenden Geld.

Im Nachhinein ein Glück. Denn es fehlt noch etwas anderes im Leben des Aargauers. 2005 bricht er als 20-Jähriger nach Manila auf, um seine Mutter zu suchen. Der Erfolg übertrifft alle Erwartungen. Burtscher findet seine Mama – und entdeckt auch, dass auf den Philippinen Basketball gespielt wird.

Er kehrt für einen Monat in die Schweiz zurück, um den nötigen Papierkram zu erledigen, dann sagt er seiner ersten Heimat für immer Adiós. Einfach wirds in Manila jedoch nicht. Burtscher spielt in verschiedenen Amateur-Ligen, jobbt in einem Call Center und findet neue Freunde. Dann reisst er sich Kreuz- und Seitenband im Knie.

Da hilft nur noch beten – oder ein Arzt, der ihn kostenlos behandelt. 2009 unternimmt Mike – wie er sich nun nennt – Burtscher einen letzten Versuch, meldet sich für den Draft der Philippine Basketball Association (PBA). An sechster Stelle wird er von den Alaska Aces – gesponsert von einem Milchunternehmen – unter Vertrag genommen.

Jetzt ist Burtscher ganz oben. Er hat sich seinen Traum vom Basketball-Profi erfüllt, spielt vor über 10 000 Fans und live im Fernsehen. Mitte März machte er den nächsten Schritt nach oben. Der Filipino-Schweizer spielt neu für B-Meg Llamados. Das Team eines Hot-Dog-Imperiums – und die aktuelle Nummer 2 der Liga.

Zu Ostern 2012 stimmt für den Katholiken alles. «Ich möchte mit meiner Geschichte anderen Mut machen und zeigen, dass man es auch aus schwierigen Verhältnissen zu etwas bringen kann.»

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