Der Streit von Donald Trump (71) mit den Footballern aus der NFL zieht weiter seine Kreise. Als «Hurensöhne!» bezeichnet der US-Präsident Athleten, die während der amerikanischen Nationalhymne niederknieten, um gegen soziale Ungleichheiten im Land zu protestieren.
Einer der Beschimpften: Olivier Vernon (26), Star-Verteidiger bei den New York Giants, Sohn einer Schweizerin und eines Jamaikaners. «Der Trump-Kommentar hat ihm schon zugesetzt», sagt Mutter Bernadette Vernon zu BLICK über ihren Sohn. «Ich stehe hinter Olivier und seiner Entscheidung, sich hinzuknien.»
Und was ist mit ihr? Schliesslich hat der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika mit der «Hurensohn»-Attacke auch die Mütter beleidigt. «Ich kann nur den Kopf schütteln», sagt die Ostschweizerin. «Das ist extrem unanständig und zeigt, auf welchem Niveau Trump sich bewegt. Ich finde, als Präsident sollte man sich besser ausdrücken. Was er macht, ist diesem hohen Amt nicht würdig.»
Die Vernons sind mit ihrem Ärger nicht allein. «Trump hat dem US-Sport den Krieg erklärt», schreibt das Magazin «Sports Illustrated». Aber im Gegensatz zu Mexikanern, Muslimen oder Frauen, die der US-Präsident davor attackiert hat, weiss sich dieser Gegner zu wehren. Und die Stars schlagen zurück.
«Ich habe sehr viel Geduld gehabt», sagt Olivier Vernon über seinen Protest. «Ich respektiere diese Nation, dieses Land. Ich bin ein Einwandererkind. Aber all die Aussagen Trumps haben sich summiert. Jetzt ist das Fass übergelaufen.»
Furcht vor dem US-Präsidenten kenne er keine, sagt er. «Ich bin anständig erzogen worden.Ich weiss, was richtig ist und was falsch.» Und an Trump gerichtet: «Mir macht niemand Angst. Egal ob du der Präsident bist oder nicht. Du bist nicht mein Präsident!»
Einen Ratschlag hat Mutter Vernon für den mächtigsten Mann der Welt: «Der Präsident sollte sich ums Land kümmern und sich besser informieren, statt zu twittern und die ganze Welt auf den Kopf zu stellen.»
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Darum gehts im Hymnen-Zoff in der NFL
Seit August 2016 protestieren NFL-Spieler vor ihren Meisterschaftsspielen gegen soziale Ungleichheit. Gestartet wurde der Protest von San Franciscos Quarterback Colin Kaepernick. Er blieb bei Testspielen während der Hymne sitzen, um auf Polizeigewalt und Rassismus aufmerksam zu machen. Später kniete er sich hin, um nicht den Verdacht zu erwecken, es handle sich um Respektlosigkeit gegenüber dem US-Militär und seinen Veteranen. Allerdings wird von den Protest-Kritikern genau dies als Hauptargument gegen die Aktion angeführt. Im Verlauf der Saison schlossen sich Kaepernick mehrere Kollegen aus der ganzen Liga an. Während er selbst (wohl wegen seiner Aktion) derzeit ohne Klub ist, gehen auch in dieser Spielzeit die Proteste weiter. So richtig befeuert wurden sie allerdings erst wieder, als US-Präsident Trump bei einer Rede in Alabama letzte Woche die NFL-Teambesitzer aufforderte, die knienden «Hurensöhne zu feuern». In den letzten Tagen legte Trump auf Twitter wiederholt nach. Am vorigen Wochenende solidarisierten sich rund 250 Spieler mit ihren knienden Kollegen, dazu kritisierten Spieler aus NBA und NHL den US-Präsidenten.