Er galt unter den Experten als sicherer Kandidat für die Top 5 des NFL-Drafts, der alljährlichen Aufteilung der Nachwuchsspieler in der US-Football-Profiliga NFL. Mancherorts wurde Laremy Tunsil gar als grösstes Talent des Jahrgangs gesehen. Auf jeden Fall würde der 143-Kilo-Brocken in der ersten Runde des NFL-Draft in Chicago nicht lange verfügbar sein, darin waren sich die Fachleute einig.
Doch dann trug sich in der Nacht auf Freitag Kurioses zu: Unmittelbar vor Beginn des auf zwei US-Sendern live übertragenen Spektakels tauchte auf Tunsils Twitter-Account ein Video auf, das den 21-Jährigen dabei zeigte, wie er mit einer aufgesetzten Gasmaske den Rauch einer Bong inhaliert.
Wann das Video aufgenommen wurde – unklar. «Mein Account wurde gehackt», liess Tunsil bald ausrichten. Angeblich soll sein Stiefvater, mit dem er sich seit Jahren in einem Rechtsstreit befindet, hinter der Sache stecken.
Rasch war das Video von der Seite wieder gelöscht, doch der Schaden war schon angerichtet. Team um Team liess Tunsil zappeln, erst die Miami Dolphins an 13. Stelle erbarmten sich und sicherten sich die Rechte am Offensive Tackle von der Mississippi-Universität.
Der Draft-Absturz ist für Tunsil jedoch nicht einfach nur peinlich – er rächt sich auch finanziell. Darf die Nummer 1 des Jahrgangs im von der Liga vorgegebenen Gehaltsrahmen für Neulinge mit rund 25 Millionen Dollar über vier Jahre rechnen, sind es bei der Nummer 13 noch rund 12 Mio. – ein gewaltiger Unterschied. (eg)