Das Podest
1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Beat Feuz (SUI) +0.14
3. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) + 0.26
So lief das Rennen
Was ein Ski-Spektakel in Wengen! Bei Postkarten-Wetter eröffnet der Südtiroler Dominik Paris den Abfahrts-Klassiker, setzt die erste Duftmarke. Vier Minuten später pulverisiert der Norweger Aksel Svindal die Bestzeit, nimmt Paris bis ins Ziel knackige 75 Hundertstel ab. Beat Feuz, der nächste Top-Favorit mit der Nummer 5, ist also gefordert. Oben verliert der Schangnauer aber fast eine halbe Sekunde auf Svindal! Alles vorbei? Denkste! Der Mann ist ein Ski-Phänomen, trifft die Hundschopf-Passage perfekt, donnert seidenfein über Minschkante, Kernen-S und Langentreien. Bis zum Seilersboden ist Rennhund Feuz gleich auf mit Svindal. Im Ziel-S trocknet der Kugelblitz den Norweger dann gar um satte 4 Zehntel ab, übernimmt die Führung! Der Wengener Zielraum explodiert, die Ski-Schweiz träumt vom Lauberhorn-Hattrick. Zur Erinnerung: Feuz hat hier schon 2012 und 2018 triumphiert. So weit kommts heute aber leider nicht. Der Ösi Kriechmayr liefert sich mit Feuz von oben bis unten ein Kopf-an-Kopf-Rennen, erwischt das Ziel-S ein Mü besser und siegt erstmals auf der längsten Abfahrt der Welt. Verflixte 14 Hundertstel geben am Ende den Ausschlag zu Gunsten des Österreichers. Schade! Kriechmayr muss lediglich zittern, als Aamodt Kilde kurz vor dem Ziel mit Bestzeit geblitzt wird. Der Norweger wird am Ende aber noch hinter Feuz Dritter.
Die weiteren Schweizer
Neben Feuz hauen auch Mauro Caviezel und Gilles Roulin einen raus. Obwohl von Rückenproblemen geplagt, landet Caviezel am Ende auf dem guten siebten Rang. Ein noch besseres Resultat vergibt der Bündner ganz oben. Und Roulin? Mit einer stinkfrechen Fahrt krallt sich der junge Zürcher einen Platz in den Top Ten. Niels Hintermann und Carlo Janka verlieren rund anderthalb Sekunden auf die Bestzeit.
7. Mauro Caviezel +0.84
10. Gilles Roulin + 1.26
16. Niels Hintermann +1.49
17. Carlo Janka +1.50
Das gab zu reden
Viele Stürze in Wengen! Für die grösste Schrecksekunde zeichnet sich Emanuele Buzzi verantwortlich. Der mit Nummer 25 gestartete Italiener gibt richtig Guzzi, riskiert alles – und stürzt dann beim Abbremsen im Zielraum! Das Rennen wird unterbrochen, Buzzi nach bangen Minuten mit der Bahre abtransportiert. Nebst dem Italiener kommen auch Max Franz, Steven Nyman, Matthias Mayer, Matthieu Bailet, Johannes Kröll und Adrian Smiseth Sejersted zu Fall – alles Top-30-Fahrer!
Stimmen:
Beat Feuz: «Kriechmayr ist der beste Techniker unter uns Abfahrern und hat das super gemacht. Es war aber auch keine einwandfreie Fahrt von mir.»
Gilles Roulin: «Ich hatte die Startnummer 8, wollte hinter all den Top-Fahrern zu Beginn nicht die 8 aufleuchten sehen im Zielraum. Also habe ich Vollgas gegeben.»
Carlo Janka: «Oben verliere ich eine Sekunde auf die Bestzeit. Da ist das Rennen eigentlich gelaufen. Aber ich nehme Vertrauen mit nach Kitzbühel.»
Die Bedingungen
Herrliches Berg-Panorma, blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und Kaffee-(Schnaps) am Pistenrand – tausende Schweizer Ski-Fans verwandeln Wengen in eine einzige Fest-Hütte, sorgen für eine einzigartige Kulisse im Weltcup.
So gehts weiter
Sonntag ist Slalom-Tag! Morgen ab 10.15 Uhr jagen unsere Stangenwald-Künstler Yule, Zenhäusern & Co. den Sieg in Berner Oberland. Schon nächsten Samstag steigt in Kitzbühel die legendäre Hahnenkamm-Abfahrt.