Der King heisst nicht nur auf dem Tennisplatz Roger, sondern auch am Jasstisch! Roger Hafner (44) ist der beste unter über 17 000 Teilnehmern und somit der neue Jasskönig der Schweiz. «Ich fühle mich sehr erleichtert, bin glücklich und stolz», sagt der Beizer nach seinem Sieg am Samstagabend im «Weissen Wind» in Zürich.
«Schweizer Meister im Jassen ist ja in etwa dasselbe wie Weltmeister sein», fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. «Die erste Runde mit Patrick zusammen war einfach nur genial. Am Schluss war ich vor der Zielgeraden wieder etwas nervös, aber ich habe alle ausgestochen.»
Grossvater als Lehrmeister
Mit alle meint er seine drei Gegner Stephan Habegger (33) aus Krauchthal BE, Patrick Bucheli (38) aus Inwil LU und Susanne Boss (70) aus Latterbach BE. Wo der frischgebackene Schieber-Meister feiern wird, ist klar. Seit 14 Jahren führt Roger Hafner die Hafenkneipe in Zürich. «Dort werde ich sicher das eine oder andere Bier trinken und auf den Sieg anstossen.»
Zu feiern gab es dieses Jahr nicht viel, wie für alle Gastronomen ist die Situation auch für ihn «extrem schwierig». «Wir können nur einen Viertel der Leute in unserer Bar empfangen, das merkt man natürlich», gesteht der Gastronomie-Manager. Normalerweise würde auch einmal pro Woche ein Konzert anstehen. «Wir werden es überleben, solange es nicht noch ein Jahr so weitergeht.»
Dass ein Beizer gewonnen hat, freut auch SonntagsBlick-Sportchef Felix Bingesser besonders: «Jassen gehört für mich in eine Beiz! Er ist ein super Typ, sehr sympathisch, der Richtige hat gewonnen.»
Damals Fluch, jetzt Segen
Gelernt hat Roger Hafner den Schieber, als er etwa zehn Jahre alt war. «Mein Grossvater, mein Vater und mein Onkel wollten in der Weihnachtszeit immer jassen, aber sie fanden keine vierte Person. Niemand wollte mit meinem Grossvater ins Team, da er ganz verbissen war», sagt Roger. «Man durfte keine Fehler machen, nie lange überlegen.» Und wer musste damals in den sauren Apfel beissen? Richtig. «Damals war es Fluch, jetzt Segen. Und wer weiss, ob ich ohne ihn heute gewonnen hätte», sagt der neue Jass-König der Schweiz.
King & Queens
Vergangenes Jahr ging die Jass-Krone ins Zürcher Oberland. Systemintegrator Sven Schmidt (31) wurde zum dritten Schweizer Schieber-Meister gekürt. Im Jahr zuvor sicherte sich die Bankangestellte Viviane Steffen (24) aus Bretzwil BL den Sieg. Den allerersten Titel holte sich 2017 Ruedi Felber (62) aus Brügg bei Biel BE.