VON SANDRO BROTZ
Für einen kurzen Moment zeigt die Frau mit dem knallroten Blazer, dass sie von der Kritik an ihrer Person nicht unberührt bleibt: «Die Sorge um das Wohl von Melissa und Jamie eint über alle Grenzen hinweg die Menschen im Kampf gegen die unverständigen, sturen und gnadenlosen Bürokraten und Paragrafenreiter», sagt Annegret Katzenstein am Dienstag an der Pressekonferenz zur Rückführung. Dann flüchtet sich Richterin Gnadenlos in Ironie: «Diese haben Sie nun vor sich.»
Was ist bloss in diese Richterin gefahren? Annegret Katzenstein hat mit ihrem Mann David selbst drei Kinder grossgezogen (21, 19 und 17). 1984 gab David Katzenstein seinen Job als Buchhalter auf, um seiner Frau, damals Gerichtssekretärin, die Justizlaufbahn zu ermöglichen. «Zu Beginn meiner Karriere hatte ich emotional sehr zu kämpfen», vertraute sie vor drei Jahren dem «Zürcher Unterländer» an. Es folgten zwei Zitate, die im Lichte des Falles Wood betrachtet eine besondere Bedeutung erhalten: «In unserer Gesellschaft zählt eine Frau nicht als richtige Mutter, wenn sie ihre Kinder nicht selber betreut. Sich von diesem Klischee zu lösen, war nicht leicht.»
Während der Ehepartner in seiner Rolle aus Hausmann aufgeht, profiliert sich Annegret Katzenstein als Oberrichterin mit tadellosem Ruf. Dieser führte sie 1996 auch nach Arusha (Tansania). Dort arbeitete sie anderthalb Jahre für das Internationale Kriegsverbrechertribunal zur Aufklärung des Völkermords in Ruanda. Als SP-Präsidentin des Bezirks Bülach gilt sie als blasse Figur, die im Lokalblatt höchstens als 1.-August-Rednerin zitiert wird («Vor dem Gesetz sind alle gleich»).
Mit ihrem rigiden Vorgehen hat sich Katzenstein jetzt in die Schlagzeilen katapultiert – und sorgt auch bei der eigenen Partei für Unmut. «Ich erwarte von einer SP-Vertreterin grundsätzlich, dass sie den Schutz der Schwachen und damit auch das Wohl des Kindes besonders im Auge hat», sagt SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr. «Dabei sollte der Ermessensspielraum genutzt werden, was im Fall Wood nicht passiert ist. Das schockiert mich.»
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