Ein warmer Januarabend oberhalb von Stellenbosch, der hippen Kleinstadt am Kap, berühmt für guten Wein. Joris Ryf ist auf seinem filigranen E-Mountainbike auf dem G-Spot unterwegs, einem Trail-Gebiet am Fusse eines felsigen Berges. Dieser leuchtet im warmen Abendlicht, ebenso der Fynbos – so heisst die artenreiche Buschflora auf Afrikaans. Es duftet nach Honig und Zitrone, nach Rosen und Stroh, und der E-MTB-Weltmeister von 2023 legt sich in die schnellen Steilwandkurven aus festgepresster Erde, rast über die Buckel und springt beim letzten meterhoch durch die Luft. Ein Jauchzer übertönt das Vogelgezwitscher. Glücksgefühle! Obschon es für Joris Ryf nicht ums Vergnügen geht. Der Seeländer trainiert im südafrikanischen Sommer, wie viele andere europäische Mountainbike-Profis auch, um sich den letzten Schliff für die bevorstehende Weltcupsaison zu holen.
Auch Hobby-Mountainbiker wissen mittlerweile, dass die Berge nördlich von Kapstadt ein Bike-Eldorado sind. Das Wetter ist stabil, die Landschaft atemberaubend und die Trails fast immer perfekt gepflegt. Beste Voraussetzungen für gelungene MTB-Ferien. Dieser Meinung waren vor zehn Jahren auch die Luzerner Brigitta Schmidlin und Franz Kunz . Sie betreiben in Somerset West in der Nähe von Stellenbosch das lauschige Gästehaus 4-Heaven und empfangen Mountainbiker aus der Schweiz, mit denen sie in den Winelands biken. «Einige Touren fahren wir direkt ab dem Guesthouse», erzählt Franz Kunz, «aber wir wollen auch die Vielfalt am Kap zeigen. Dafür nehmen wir den Shuttle, denn innerhalb einer Autostunde erreichen wir 1400 Kilometer Trails, gebaut von Mountainbikern für Mountainbiker.» Seine Lebensgefährtin Brigitta Schmidlin ergänzt: «Nirgends auf der Welt findet man auf so kleinem Raum ein so grossartiges Bike-Erlebnis! Unsere Gäste sind immer sehr beeindruckt.»
Zum ersten Mal in Südafrika auf dem Velo unterwegs ist Silvano Raveane, IT-Fachmann aus der Nähe von Aarau. Nach Jahren auf dem Bio-Bike ist er vor einiger Zeit auf das E-Mountainbike umgestiegen – und etwas Extrapower aus der Batterie ist in den Winelands keine schlechte Idee. Denn im Gegensatz zur Schweiz gibt es viele abwechslungsreiche Anstiege, die Konzentration erfordern und grossen Spass machen. Silvano Ravaene, ein jung gebliebener, stets gut gelaunter 64-Jähriger, ist begeistert: «Diese Landschaft verzaubert mich.»
Eine ausnehmend schöne Tour beginnt im Städtchen Grabouw, wohin man nach einer dreiviertelstündigen Autofahrt gelangt. Nachdem die tadellos gewarteten Miet-E-MTBs abge-
laden sind, fahren die Gäste in kleinen, leistungsmässig unterschiedlichen Gruppen los. Brigitte führt die versierten Biker an, Franz jene, die es ein wenig gemütlicher nehmen wollen.
Es geht über feinen Sand, durch lichten Wald hinauf in offenes Gelände mit üppiger Flora, danach auf eine Passhöhe, von der man einen weiten Blick zur False Bay mit ihren weitläufigen weissen Stränden bis hinunter zum Kap der Guten Hoffnung hat. Die Rückkehr erfolgt durch spektakuläre Felsen hindurch zu einem See. Nach drei Stunden und mehreren Hundert Höhenmetern ist der Kopf gleichzeitig voll und leer: leer, weil die spannenden Trails pausenlose Konzentration erfordern, voll, weil man sich kaum satt sehen konnte an den Schönheiten der Natur. Zurück im Guesthouse, unterhalten sich die Gäste auf der Terrasse bei einem Bier über die Tour, danach wird geduscht, bequeme Kleidung angezogen, und man macht sich bereit für den nächsten Höhepunkt, das Abendessen. «Viele Weingüter haben Restaurants mit Sterneküche – und ausgezeichneten Tropfen», erzählt Franz Kunz. «Oft sehen wir noch einen spektakulären Sonnenuntergang.»
Eines dieser schönen Weingüter ist das 1685 gegründete Muratie, ein historisch-architektonisches Bijou mit lauschigem Gartenrestaurant in Stellenbosch und spannenden Trails in den weitläufigen Rebbergen. Die Gäste befahren auch hier immer wieder Abschnitte des legendären Cape Epic – des grössten und wichtigsten Mountainbike-Rennens der Welt. Heute ist gar ein Weltmeister dabei: Joris Ryf stösst zur Gruppe und begleitet Silvano Raveane und die anderen Gäste auf den Trails. Die Begeisterung ist gegenseitig – für Joris Ryf sind die Touren mit den Twerenbold-Gästen stets bereichernd: «Das Interesse ist gross, und die meistgestellte Frage lautet: ‹Wie kannst du auf den Trails die Power des E-Mountainbikes kontrollieren?›»
Das Fazit von Silvano Raveane indes fällt am Schluss seiner ersten Reise ins Bike-Eldorado wenig überraschend aus: «Eigentlich habe ich keine Lust, zurück in den Schweizer Winter zu fahren.»
https://www.twerenbold.ch/reise/e-mtb-reise-suedafrika-iavafri
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