In fast jeder westlich geprägten Biografie gibt es unvergessliche Lehrer. Im Guten wie im Schlechten – und wir haben alle von ihnen gelernt. Entweder, weil wir Angst vor ihnen hatten oder, im besseren Fall, weil sie uns unterstützt haben, das Gute in uns gesehen haben und uns für ihr Fach begeistern konnten. «Erfolgreiche Bildung funktioniert nur über erfolgreiche Beziehung», sagt denn auch Oberstufenlehrer und Schulleiter Reto Helbling (48), der vor 20 Jahren die Privatschule «Lern mit» in Wohlen (AG) etabliert hat. Seiner Meinung nach drehen sich die heutigen Schul-Diskussionen «oft zu stark um neue oder alternative Schulformen.» Eine engagierte und empathische Lehrperson sei weiterhin das wichtigste und zentralste Element einer guten Schule, auch im Jahr 2020 und nicht etwa die Schulräumlichkeiten oder neue Formen der Pädagogik.
Er setzt an seiner Schule mit maximal zwölf Schülern pro Klasse deshalb voll und ganz auf Beziehung – und auf die Brückenbildung zwischen den Generationen: Rentner mit soliden elektronischen Kenntnissen stellen mit Schülern elektronische, benutzbare Alltagsgegenstände her: unter anderem Lautsprecherboxen oder Alarmanlagen. Die Schüler erhalten so zum einen ein Grundverständnis für Elektrizität, zum anderen aber auch praktische Fertigkeiten wie Löten – «in Zeiten der Digitalisierung, sind wir alle von Strom und Platinen abhängig – aber kaum jemand weiss, wie diese eigentlich funktionieren», sagt Helbling. Als Drittes lernen die Schüler aber noch viel Wichtigeres: Sie erhalten das Grundverständnis und Rüstzeug, um später eigene kreative Projekte im Bereich Elektronik umsetzen zu können. In Zeiten von weitverbreiteten elektronischen Gadgets und einer generellen Technologie-Abhängigkeit und -Verliebtheit der Gesellschaft ist es ein unschätzbarer Vorteil, in der elektronischen «Sprache» bewandert zu sein. Und der Austausch zwischen Jung und Alt, sagt Helbling, sei zudem «grundsätzlich eine «Win-Win»-Situation für die gesamte Gesellschaft.»
Educreators - Zukunft gestalten ist eine Initiative unterstützt von: Educreators Foundation, Gebert Rüf Stiftung, Jacobs Foundation, Mercator Stiftung Schweiz, Beisheim Stiftung und Movetia.
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