Er prägte ganze Elterngenerationen mit seinen Büchern, galt als Erziehungspapst der Schweiz. Am Donnerstag ist Remo H. Largo mit 76 Jahren gestorben. Wie hilfreich die Ratgeber des Kinderarzt waren, erzählen zwei Mütter.
Brigitte Hefti (51), Hausfrau aus Winterthur ZH, war nach der Geburt ihrer Zwillinge (9) sehr verunsichert: «Die beiden wollten nicht recht zunehmen. Ernährungsberater erstellten mastige Speisepläne, trotzdem blieben die beiden mager. Dann bekam ich das Buch ‹Babyjahre› von Remo Largo (†76) in die Finger. Dort schrieb er, dass alle Kinder normal seien, auch wenn sie von einer Norm abweichen. Plötzlich ging mir ein Licht auf – meine Kinder wachsen, wenn sie dazu bereit sind. Mein Motto seither: Wenn die Kinder keine Lust haben, bringt es nichts, sie zu zwingen!»
Für Martina Moses (46), Sekretärin und Mutter von zwei Kindern (8 und 12) aus Hettlingen ZH, war Largos Buch «Babyjahre» die Bibel für werdende Mütter: «Ich las es während meiner ersten Schwangerschaft, denn ich wollte wissen, wie sich ein gesundes Kind entwickelt. Durch das Buch erkannte ich: Jedes Kind ist individuell – und ich liess die Entwicklungsnormen hinter mir. Jedes Kind isst und lernt, wenn es so weit ist. Auch Leistungsdruck bringt nichts. Ich lasse die Kinder lieber spielen und drücke ihnen nicht irgendwas auf, das sie nicht wollen.»