Gleich zwei Helikopter-Dramen schockten in den vergangen drei Tagen die Schweiz. Am Samstag krachte in Iragna TI ein Hubschrauber in einen Steinbruch. Der Pilot und drei seiner Passagiere kamen ums Leben.
Am Montag dann bereits der nächste tragische Zwischenfall. Oberhalb von Erstfeld UR zerschellte ein Heli an einem Fels. Die vier Insassen, alles Urner, hatten keine Chance.
100 Tote in 30 Jahren
Die beiden Helikopterunfälle sind zwar die bisher einzigen schweren in diesem Jahr. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur SDA sind bei Abstürzen in den vergangenen 30 Jahren aber mindestens 109 Menschen getötet worden.
Das schlimmste Unglück: Beim Zusammenstoss von zwei Helikoptern der Air Glacier starben im September 2000 im Walliser Val Nendaz acht Menschen.
17 Prozent aller Unfälle
Dass Hubschrauber-Flüge nicht ganz ungefährlich sind, zeigen auch die Erhebungen der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle SUST.
Gemäss der «Statistik über Flungunfälle» gab es in den Jahren 2010 und 2011 in der Schweiz insgesamt 20 «Unfälle oder schwere Vorfälle», bei denen Helikopter beteiligt waren. Bei sieben davon kam es demnach zu «Personenschäden».
2011 waren Helikopter an 17 Prozent aller Unfälle von Luftfahrzeugen in der Schweiz beteiligt, ein Jahr davor sogar an 27 Prozent.
Keine Toten 2010 und 2011
In absoluten Zahlen: 2011 kamen auf 334 immatrikulierte Hubschrauber 10 Unfälle oder schwere Vorfälle. 2010 auf waren es bei 327 Maschinen gar 12 derartige Zwischenfälle.
Allerdings gab es in diesen beiden Jahren keine Toten bei Helikopterabstürzen. Aktuellere Statistiken sind derzeit nicht verfügbar.
Hohe Unfallhäufigkeit
Auch laut der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen weisen Helikopter – verglichen mit Tragflächenflugzeugen – eine deutliche höhere Unfallhäufigkeit auf.
Statistisch betrachtet kam es demnach zwischen 1980 und 1998 bei Hubschraubern zu 54 Unfällen pro einer Million Abflüge. Bei Tragflächenflugzeugen waren es lediglich zehn.
Ursache unklar
Die genaue Ursache des jüngsten Helikopterabsturzes im Kanton Uri bleibt derweil weiterhin unklar. Bei der SUST waren keine neuen Informationen erhältlich.
Der Urner Regierungsrat hat den Angehörigen und Freunden der Todesopfer inzwischen sein tief empfundenes Beileid ausgesprochen. Gleichzeitig dankte er den Rettungs- und Untersuchungskräften für ihren Einsatz. (bau/SDA)