Weil S.T. (47) seine Nachbarin wegen High-Heels-Krach angegriffen haben soll
Schweizer Liegestützen-Weltmeister in U-Haft

S.T. (47) regte sich über die Nachbarin (35) unter seiner Wohnung auf, weil sie morgens lärmte und mit ihren High Heels Krach machte. Der anschliessende Streit brachte ihn hinter Gitter und um die Wohnung.
Publiziert: 24.06.2019 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:05 Uhr
S.T. (47) verbrachte sechs Wochen in Untersuchungshaft, hat seine günstige Wohnung verloren und muss wegen einer happigen Anklage nun vor Gericht.
Foto: Beat Michel
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Beat MichelReporter

Ein Hüne muss jetzt stark sein. S.T.* (47) verbrachte sechs Wochen in Untersuchungshaft, weil der Streit mit seiner Nachbarin im Stock unter ihm eskaliert war. Der Zürcher soll die zierliche blonde Frau im Treppenhaus tätlich angegriffen und mit dem Tod bedroht haben. Danach verhielt er sich auch bei der Hausdurchsuchung nicht kooperativ.

Zum tiefen Fall des mehrfachen inoffiziellen Weltmeisters im Liegestützen-Drücken kam es, als er sich im Februar 2019 wieder einmal furchtbar über den Lärm der Nachbarin aufgeregt hatte, verursacht durch High Heels. Als er im Treppenhaus auf die alleinerziehende Mutter traf, passierte es.

An den Haaren und am Hals gepackt

Wie die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland schreibt, hat er die zierliche blonde Frau mit der einen Hand an den Haaren und mit der anderen am Hals gepackt. Gleichzeitig soll er ihr gedroht haben: «Du Dreckschlampe ziehst jetzt hier aus, ansonsten bringe ich dich und deinen Sohn um!»

S.T. bestreitet diese Attacke gegenüber BLICK. Er sagt zu seiner Verteidigung: «Es wurde laut, das stimmt. Aber ich habe die Frau weder angefasst, noch habe ich sie oder ihren Sohn mit diesen Worten bedroht. Die Frau hat das erfunden, um mich loszuwerden.»

Anzeige und Durchsuchung

Die Nachbarin zeigte S.T. nach dem Vorfall an. Als die Polizei wegen der Drohung eine Hausdurchsuchung durchführen will, kommt es zum zweiten Eklat. S.T. lässt laut Staatsanwaltschaft die Polizei nicht in die Wohnung. Er droht laut Protokoll: «Ich öffne die Türe nicht. Ich besitze Schusswaffen und werde von diesen Gebrauch machen.»

Die Polizisten rufen darauf die Interventionseinheit Diamant auf den Plan. Nach 40 Minuten Verhandlung lässt S.T. die Beamten in die Wohnung. Sie finden eine geladene Waffe. «Es war die Pistole meines verstorbenen Vaters», sagt der Liegestützen-Mann. Und: «Ich wusste nicht, dass sie geladen war.»

Nach dem Vorfall wird der Zürcher verhaftet. Wegen Kollusions- und Ausführungsgefahr war er bis zum 1. April in Untersuchungshaft – ganze sechs Wochen. Sprechen darf S.T. mit der Nachbarin nicht mehr. Er hat ein Kontaktverbot. Heisst konkret: Er darf weder mit ihr reden noch SMS oder E-Mails schreiben und auch nicht anrufen. Sonst wandert er wieder hinter Gitter.

Laufende Anklage, Wohnungskündigung

Der nicht vorbestrafte S.T. muss sich jetzt vor Gericht wegen Drohung, einfacher Körperverletzung und Drohung gegen Beamte verantworten. Zudem hat ihm die Immobilienverwaltung wegen dem Vorfall die Wohnung auf Ende Juni gekündigt.

Der leidenschaftliche Sportler versteht die Welt nicht mehr: «Ich bin ein friedlicher Mensch und werde unschuldig hart bestraft.» Der Personal Trainer sucht jetzt dringend eine neue Wohnung.

* Name der Redaktion bekannt

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