Die Akte «Carlos» wird immer dicker. Nachdem die Polizei den jugendliche Straftäter Ende Oktober verhaftete, wurde die U-Haft nun um weitere drei Monate verlängert. Das teilt die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft auf Nachfrage des «Tages-Anzeigers» mit.
Vergangene Woche ist der Entscheid laut Sprecherin Corinne Bouvard gefallen. Die Begründung für die Verlängerung: Wiederholungsgefahr.
Gegen den 19-Jährigen läuft ein Verfahren wegen Drohung, Hinderung einer Amtshandlung und Sachbeschädigung. Ende Oktober war es im Zürcher Kreis 4 zu einer Auseinandersetzung gekommen. Carlos soll provoziert worden sein und in der Folge jemandem gedroht haben. Details gibt die Staatsanwaltschaft keine bekannt. Nur so viel: Carlos versuchte zu fliehen, als die Beamten anrückten. Doch die Polizisten waren schneller.
In Uitikon verwüstete er seine Zelle
Carlos, der eigentlich anders heisst, geriet im Sommer 2013 durch einen SRF-Dok-Film in die Schlagzeilen. Im Rahmen eines Porträts über Jugendstaatsanwalt Hansueli Gürber wurde bekannt, dass die Sonder-Betreuung des verurteilten Messerstechers monatlich 29'000 Franken verschlingt.
Kurz darauf wurde das Sondersetting abgebrochen, Gürber kündigte und liess sich vorzeitig pensionieren. Carlos wurde «zur eigenen Sicherheit» ins Gefängnis gesteckt, später ins Massnahmenzentrum Uitikon verlegt. Dort randalierte er in seiner Zelle, was zur Untersuchung wegen Sachbeschädigung führte.
Im September vergangenen Jahres wurde das – inzwischen günstigere – Sondersetting schliesslich wegen mangelnder Wirksamkeit abgebrochen. Carlos lebte mit seinem Vater in einer Notwohnung in Zürich – bis der Vorfall an der Langstrasse folgte. (lha)