Am 4. Juni wurden im Kanton Zürich drei Briten von der Polizei festgenommen. Seit über sechs Wochen sitzen sie nun schon in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Sie sollen ein illegales Strassenrennen durchgeführt haben – ein Raserdelikt, das mit einer Freiheitsstrafe von bis zu vier Jahren bestraft werden kann.
Ihre drei Nissan GT-R–Sportwagen im Wert von je 100'000 Franken wurden beschlagnahmt.
«Ein Auto hatte einen Defekt»
Die drei britischen Geschäftsmänner haben am Cannon-Run teilgenommen, eine Tour durch Europa für wohlhabende Sportwagen-Besitzer.
Dieses Jahr führte die Tour auch durch die Schweiz, wie Organisator James Cannon zu «20 Minuten» sagt. Er bestätigt, dass es sich bei den drei Männern um Teilnehmer des Cannon Run handelt.
Die Polizei werfe den drei Briten vor, mindestens eine Sicherheitslinie missachtet und zu nahe aneinander gefahren zu sein. Cannon sagt jedoch, dass daran ein Defekt schuld gewesen sei. «Ein Auto funktionierte nicht mehr richtig.»
Gegen den Vorwurf, dass es sich bei dem Run um ein Strassenrennen handelt, wehrt sich Cannon. «Wir führen kein Geschwindigkeitsrennen durch, sondern verhalten uns immer vorbildlich und wollen nie Ärger verursachen. So etwas haben wir noch nie erlebt», wird er zitiert.
Staatsanwaltschaft bestätigt Verhaftungen
Die Zürcher Staatsanwaltschaft gibt sich zugeknöpft. So bestätigt sie gegenüber BLICK lediglich, dass drei Briten seit 4. Juni in U-Haft sind und dies aufgrund eines Raserdelikts im Zusammenhang mit dem Cannon Run.
«Mehr möchten wir im Moment nicht kommunizieren», sagt Jürg Boll, Leiter der Staatsanwaltschaft Zürich. Auch die Frage, weshalb die Briten nun schon seit Wochen festgehalten werden, wollte Boll nicht beantworten.
Laut James Cannon handelt es sich um Familienväter. «Weil er in der Schweiz hinter Gittern sitzt, hat einer von ihnen nun die Schulabschlussfeier seines Sohnes verpasst», sagt er zu «20 Minuten». (fr)