Wegen AfD-Siegeszug
Uster ZH überdenkt Zusammenarbeit mit deutscher Partnerstadt

Zwischen der Stadt Uster ZH und dem ostdeutschen Prenzlau (D) gibt es seit Jahren eine Partnerschaft. Diese wird nun durch den Rechtsrutsch bei den jüngsten Wahlen in Prenzlau auf die Probe gestellt.
Publiziert: 05.09.2019 um 15:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2019 um 15:41 Uhr
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In der Stadt Uster ZH wird derzeit über die Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Prenzlau (D) diskutiert.
Foto: Roland Fischer
Martin Bruhin

Seit über 20 Jahren gibt es zwischen Uster ZH und dem brandenburgischen Prenzlau eine Partnerschaft. Möglicherweise ist die Zusammenarbeit der beiden Ortschaften aber bald Geschichte. Im Bundesland Brandenburg wurde letzten Sonntag gewählt – und es kam zum Rechtsrutsch.

Ganze 28 Prozent der Wähler haben in Prenzlau ihre Stimme der AfD gegeben. Die Partei ist damit stärkste Kraft im Ort. Und genau das macht jetzt einigen Ustermer Sorgen.

Der Bürgermeister ist parteilos

Barbara Thalmann ist Stadtpräsidentin in Uster. Gegenüber dem «Zürcher Oberländer» bestätigt sie, dass der Stadtrat noch dieses Jahr über eine Weiterführung der Partnerschaft entscheiden wird.

Die Zusammenarbeit läuft nämlich Mitte 2020 aus. Diese muss jeweils nach fünf Jahren erneuert werden. Welchen Einfluss die Wahlen in Prenzlau auf die Weiterführung der Partnerschaft der beiden Städte hat, kann Thalmann derzeit noch nicht abschätzen. 

Sie vermutet aber, dass Prenzlau weiterhin Partnerin bleiben wird – trotz Rechtsrutsch und AfD. Denn: «In gewissen Teilen der Bevölkerung, gerade auf sportlicher, ehrenamtlicher Vereinsebene besteht eine gute Verbindung», sagt sie. Zudem pflege man gute Beziehungen zum Bürgermeister von Prenzlau. Und der sei ein Parteiloser.

«Im schlimmsten Fall Zusammenarbeit beenden»

Der Ustermer SP-Gemeinderat Florin Schütz vertritt hinsichtlich der Zusammenarbeit eine ganz andere Meinung: «Uster ist eine solidarische und weltoffene Stadt», sagt er. Wenn eine Partnerstadt diese Grundwerte nicht mehr teile, müsse man sich über die Zusammenarbeit Gedanken machen. «Im schlimmsten Fall muss man diese sogar beenden», sagt Schütz.

CVP-Gemeinderat Wolfgang Harder hingegen findet nicht, dass die AfD ein Kriterium für eine Partnerschaft sein sollte. «Die AfD ist eine legale Partei», sagt er. Selbst wenn diese aus seiner Sicht zu weit rechts aussen stehe.

In den beiden ostdeutschen Bundesländern Sachsen und Brandenburg hatte die rechtspopulistische AfD bei den Landtagswahlen am Sonntag Rekordergebnisse eingefahren. Nun ist sie dort jeweils die zweitstärkste Kraft.

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