Das SP-Postulat wurde mit 107 zu 63 Stimmen abgelehnt. Unterstützung erhielt die SP von CVP, EVP und einige Grünen. Alle anderen Fraktionen lehnten die Idee ab.
Umfragen hätten ergeben, dass ein Grossteil der Betroffenen die Verschiebung gar nicht wünschten, sagte ein FDP-Ratsmitglied. Denn wenn der Unterricht abends länger dauere, gebe es weniger Zeit für Sport- und Freizeitaktivitäten. Unklar sei auch, ob die Aufnahmefähigkeit um 16 Uhr wirklich besser sei als um 8 Uhr.
Die BDP argumentierte, dass Jugendliche frühzeitig an das Arbeitsleben gewöhnt werden sollten. Dazu gehöre frühes Aufstehen. Aus Sicht der Grünen bringt eine Verschiebung um eine halbe Stunde ohnehin nicht viel. Wenn schon, müsste die Schule noch früher beginnen, denn im öV habe es «zwischen 5 und 6 Uhr noch Platz». Zudem sei eine neue Spitzenbelastung am Abend zu befürchten.
Die SP argumentierte vergeblich, dass gemäss verschiedenen Studien junge Leute in den späteren Morgenstunden leistungsfähiger sind als frühmorgens. Schon eine Verschiebung um 20 bis 30 Minuten habe eine positive Wirkung auf die Leistungsfähigkeit. «Aufholen» wollte die SP den verkürzten Vormittag am Mittag, mit einer kürzeren Pause.
Auch in anderen Kantonen ist ein späterer Unterrichtsbeginn Thema. Nirgends wurden bisher allerdings die Zeiten angepasst. Erst Ende Februar debattierte der St.Galler Kantonsrat über einen solchen Vorstoss, dort eingereicht von der BDP. Der Rat lehnte ihn ab.
Im Kanton Bern wurde im vergangenen Jahr zudem eine Umfrage an drei Gymnasien durchgeführt, um die Akzeptanz eines späteren Schulbeginns zu prüfen. Das Resultat war eindeutig: 81 Prozent der Schüler gehen lieber schon um 8 Uhr zur Schule statt eine Stunde später. Auch Eltern und Lehrer entschieden sich für das frühe Aufstehen.