Wenn es einer weiss, dann er! «Klickt niemals auf einen Link von jemandem, den ihr nicht kennt, und bleibt stets misstrauisch.» Das bläut IT-Spezialist John Wilhelm (48) jeweils seinen Auszubildenden ein. Immer wieder und eindringlich.
Wilhelm ist an der Pädagogischen Hochschule Zürich Chef der IT-Abteilung und verantwortlich für 23 Mitarbeiter. Zu seinem Fachgebiet gehört auch die Cyber-Security.
Doch ausgerechnet er ist nun auf Facebook selber Betrügern auf den Leim gekrochen. «Unglaublich frustrierend und auch peinlich», sagt Wilhelm.
120'000 Fans auf Facebook – ein begehrtes Hacker-Ziel
Im Visier der Hacker: die Facebook-Fanpage, die Wilhelm als Fotograf betreibt. Dank seiner Familienfotos, die er mit Fotomontagen zu witzigen Kunstwerken aufmotzt, hat er eine grosse Fangemeinde. Allein auf Facebook sind es 120'000 Fans. Auf Instagram folgen ihm 70'000 User. Wilhelm ist dadurch ein begehrtes Ziel für Hacker.
Angefangen hat es mit einer Anfrage eines angeblichen Mitarbeiters des litauischen Online-Magazins «Boredpanda» vor rund einer Woche. «Er wollte mir eine Werbekooperation anbieten. Da ich mit dem Online-Magazin bereits einige Male zu tun gehabt hatte und der Mitarbeiter das in seiner Nachricht selber erwähnt hat, kam mir das nicht verdächtig vor.»
Doch als Wilhelm auf einen Facebook-internen Link klickt, den ihm der Mitarbeiter geschickt hat, passiert es: Die Hacker starten plötzlich eine Invasion und kapern seine Fanpage. «Ich merkte das erst später. Ein Bekannter sagte mir, dass auf meiner Seite Vietnamesen gerade Uhren verkaufen.»
Der Betrüger, dem IT-Spezialist John Wilhelm (48) auf den Leim gekrochen ist, ging hochprofessionell vor. Bevor er Wilhelm in die Falle gelockt hatte, recherchierte er gut und konnte Wilhelm so glauben machen, er sei tatsächlich ein möglicher Geschäftspartner. Hier den Betrug zu sehen, ist fast unmöglich.
Die Faustregel, um sich vor Hackern zu schützen, heisst aber sonst: Nie einfach so auf einen Link klicken. Gerade dann, wenn der Absender des Links unbekannt ist. Auch Freundschaftsanfragen von Unbekannten auf Facebook oder Instagram sollten kritisch überprüft werden.
Allgemein gilt: Keine ungeprüften Programme von Drittanbietern aus dem Internet runterladen. Viele von ihnen enthalten sogenannte Malware, über die sich Hacker Zugriff auf Daten verschaffen können. Zum Beispiel Passwörter und Bankdaten.
Der Betrüger, dem IT-Spezialist John Wilhelm (48) auf den Leim gekrochen ist, ging hochprofessionell vor. Bevor er Wilhelm in die Falle gelockt hatte, recherchierte er gut und konnte Wilhelm so glauben machen, er sei tatsächlich ein möglicher Geschäftspartner. Hier den Betrug zu sehen, ist fast unmöglich.
Die Faustregel, um sich vor Hackern zu schützen, heisst aber sonst: Nie einfach so auf einen Link klicken. Gerade dann, wenn der Absender des Links unbekannt ist. Auch Freundschaftsanfragen von Unbekannten auf Facebook oder Instagram sollten kritisch überprüft werden.
Allgemein gilt: Keine ungeprüften Programme von Drittanbietern aus dem Internet runterladen. Viele von ihnen enthalten sogenannte Malware, über die sich Hacker Zugriff auf Daten verschaffen können. Zum Beispiel Passwörter und Bankdaten.
Facebook reagiert nicht
Er meldet das sofort bei Facebook. «Doch es passierte tagelang einfach nichts.» Tätowierte Jugendliche verkauften auf Wilhelms Seite unterdessen munter weiter ihre Sonnenbrillen und Uhren.
«Mehr als den Hack der Betrüger schockt mich die fehlende Unterstützung von Facebook. Trotz unzähligen Meldungen von mir und meinen Fans reagierte dort nämlich nie jemand», so Wilhelm.
Erst diesen Dienstag, eine Woche nach dem Hack, bekam er wieder volle Kontrolle über seine Fanpage. Warum, weiss er nicht.
Also alles wieder gut? Nein! Denn nun melden sich im Sekundentakt zahllose Vietnamesen bei Wilhelm. Sie beschweren sich, dass sie ihre mit Kreditkarten gekauften Uhren und Sonnenbrillen nicht erhalten haben. Fordern von Wilhelm gar Geld.
«Niemand ist mehr sicher»
«Ich verbringe Stunden damit, den Betrogenen auf Vietnamesisch zu erklären, dass das alles nicht meine Schuld ist», sagt Wilhelm. Nicht alle wollen ihm glauben.
Er denkt nun darüber nach, seine Seite gar für immer zu löschen. «Das Betrugsrisiko ist einfach unglaublich gross, das musste ich am eigenen Leib erfahren. Und Facebook interessiert das nicht im Geringsten», so Wilhelm.
Für ihn ist klar: Wenn sogar er, der IT-Spezialist, gehackt werden kann, ist niemand mehr vor Internet-Betrügern sicher.