Die Carlos-Odyssee nimmt kein Ende. Nachdem letzte Woche die katastrophalen Haftbedingungen des heute 21-jährigen Schweizers im Gefängnis Pfäffikon bekannt wurden, wurde Carlos wohl auch in der psychiatrischen Uni-Klinik Zürich (PUK) mit einer unwürdigen Härte behandelt, wie die «NZZ» berichtet».
23 Stunden fixiert
Nach einem Suizidversuch im September 2011 verbrachte der damals 16 Jahre alte Carlos fast zwei Wochen in der Uni-Klinik. Dort wurde mit dem wiederholten Straftäter rigoros umgegangen. Dreizehn Tage lang wurde der Jugendliche an Händen, Füssen, Brust und Oberschenkeln fixiert. Und das 23 Stunden am Tag.
Er durfte sich nur eine Stunde lang frei bewegen, allerdings in ständiger Begleitung von Polizisten. Aber damit nicht genug. Dem 16-Jährigen wurden zahlreiche Medikamente verabreicht – teilweise in doppelter Dosis!
Ärzte keiner Schuld bewusst
Gegen die verantwortlichen Ärzte wurde Klage eingereicht, das Verfahren jedoch im Dezember 2015 eingestellt. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft habe mit einem Freispruch gerechnet, wie die «NZZ» schreibt. Nicht so das Obergericht Zürich. Das Verfahren wurde wieder aufgenommen. Ein unabhängiger Gutachter untersucht nun den Fall. Die Ärzte sind sich aber keiner Schuld bewusst. Es habe sich bei Carlos um einen extremen Fall gehandelt, heisst es.
Das sieht das Obergericht teilweise anders: Die Fixierung über einen Zeitraum von 23 Stunden stuft das Obergericht als schweren Eingriff in die Freiheit ein. Zumal Carlos ja unter ständiger Beobachtung stand, ist es fraglich, ob eine derartige Fixierung notwendig war. Doch im Detail muss dies nun der Gutachter klären. (jmh)
Die Kosten des Sondersettings für den damals minderjährigen Intensivtäter «Carlos» sorgten im Jahr 2013 für einen Skandal. Fast 30'000 Franken pro Monat kosteten Unterkunft, Boxtraining und Betreuung. Auf Druck der Öffentlichkeit gab der damalige Regierungsrat Martin Graf (Grüne) auch bekannt: Alleine das Boxtraining des Gewalttäters kostete pro Monat über 5000 Franken.
Wegen des öffentlichen Aufschreis wurden die Betreuungskosten schliesslich auf 19'000 Franken pro Monat reduziert. «Carlos» wurde jedoch zwischenzeitlich wieder inhaftiert – was die Kosten abermals in die Höhe trieb. Im März 2017 wurde «Carlos» wegen einer schweren Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt.
Die Kosten des Sondersettings für den damals minderjährigen Intensivtäter «Carlos» sorgten im Jahr 2013 für einen Skandal. Fast 30'000 Franken pro Monat kosteten Unterkunft, Boxtraining und Betreuung. Auf Druck der Öffentlichkeit gab der damalige Regierungsrat Martin Graf (Grüne) auch bekannt: Alleine das Boxtraining des Gewalttäters kostete pro Monat über 5000 Franken.
Wegen des öffentlichen Aufschreis wurden die Betreuungskosten schliesslich auf 19'000 Franken pro Monat reduziert. «Carlos» wurde jedoch zwischenzeitlich wieder inhaftiert – was die Kosten abermals in die Höhe trieb. Im März 2017 wurde «Carlos» wegen einer schweren Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt.