Der ehemalige Thaiboxer Bashkim Berisha ist heute Nachmittag zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Zürcher Obergericht sprach ihn der vorsätzlichen Tötung schuldig.
Der Staatsanwalt hatte 16 Jahre gefordert, die Verteidigung plädierte auf Freispruch oder, falls das Gericht zu einem Schuldspruch käme, auf maximal sieben Jahre. Mit seinem Urteil folgte das Gericht weitgehend dem Antrag des Staatsanwaltes.
Das Gericht hat ausserdem eine Psychotherapie angeordnet. Absitzen muss Berisha noch rund zehn Jahre. Rund vier Jahre war er bereits nicht mehr auf freiem Fuss.
Verteidiger meldet Beschwerde an
Er werde auf jeden Fall Beschwerde anmelden, sagte Berishas Anwalt. Erst wenn die schriftliche Urteilsbegründung vorliege, könne man die Chancen eines Weiterzugs abschätzen.
Der Tatbestand der vorsätzlichen Tötung liege sehr viel näher bei Mord als bei Totschlag, erklärte das Gericht. Der Angeklagte habe ein ausserordentlich schweres Verschulden auf sich geladen. Aus nichtigstem Anlass habe er das Leben eines jungen Familienvaters ausgelöscht, habe diesen regelrecht exekutiert.
Streit um Parkplatz
Der Angeklagte hatte am 11. Februar 2005 in Dübendorf ZH im Streit um einen Parkplatz einen 26-jährigen Mann erschossen. Dem tödlichen Schuss ging ein heftiger verbaler Streit voran. Beide Männer beschimpften sich aufs Übelste.
Nach Darstellung der Anklage liess sich Berisha derart provozieren, dass er eine Schusswaffe zog. Laut Berisha zog aber das spätere Opfer die Waffe, und er selbst drehte diesem die Hand weg, worauf sich ein Schuss löste.
Nach der Tat flüchtete Berisha in den Kosovo, wurde dort aber verhaftet. Im Juli 2007 wurde er an die Schweiz ausgeliefert. Derzeit befindet er sich im vorzeitigen Strafvollzug.
Profi-Boxer-Vertrag abgeschlossen
Der 28-jährige Angeklagte erklärte vor Gericht, wie Leid ihm das Ganze tue. Seine Reue und eine leicht verminderte Schuldfähigkeit führten zu einer Strafreduktion. Berisha war ein erfolgreicher Thai- Boxer. Er strebte eine Karriere als Profi-Boxer an. Wenige Monate vor jenem 11. Februar hatte er den Vertrag abgeschlossen.
Der Angeklagte verbrachte seine ersten Lebensjahre im Kosovo. Als Elfjähriger zog er mit der Familie zum Vater nach Winterthur. Der Bub hatte Mühe in der Schule und konnte sich nicht in sein neues Leben eingewöhnen. Immer wieder wurde er straffällig, häufig war er auch gewalttätig. (SDA/s5j)