Uringestank an der Promenade und einzelne Bierdosen, die zwischen Schwänen schwimmen. Nach der Streetparade meiden viele Zürcher ihren See – auch noch Tage nach dem Anlass. «Ich habe Angst, mein Kind am See spielen zu lassen», sagt ein Vater. «Es ist einfach nicht angenehm, wenn es so seichelet», findet eine andere Zürcherin.
Sonnencrème ist gefährlicher
«Beim Stichwort Urin denken natürlich alle ‹iii gruusig›», sagt Andreas Peter, Trink- und Badewasser Qualitätsmanager des Kantonalen Labors des Kantons Zürich. «Urin als solches ist aber nicht gefährlich, da birgt Sonnencreme mehr Reizpotential für die Haut.»
Zudem sei der Urinwert im See, selbst nach der Streetparade, marginal. «Das Zürcher Seebecken fasst mehrere Milliarden Liter Wasser, da müsste schon die ganze Schweiz gleichzeitig in den See pinkeln, damit der Urin überhaupt nachweisbar wäre.» Bei der monatlichen Messung im See werde der Wert darum gar nicht erst erfasst.
Auch Alkoholrückstände seien bei der Seebelastung vernachlässigbar. Auch hier bräuchte es Milliarden Liter, bevor der Wert überhaupt messbar wäre. «So viel wird an der Streetparade bestimmt nicht getrunken.»
Drogenrückstände relativ hoch
Anders sieht es bei den Medikamenten- und Drogenrückständen aus. «Ich kann mir vorstellen, dass diese Werte in der Limmat und im See nach der Streetparade relativ hoch sind», sagt Peter.
Die Drogenrückstände würden über die Kläranlagen in die Gewässer gelangen. «Während die Messwerte übers Jahr ziemlich konstant sind, gibt es nach Grosspartys meist einen merklichen Anstieg.»
Aber Grund zur Sorge gebe es deswegen nicht. «Wer einen Mund voll Züri-Wasser erwischt, wird deswegen nicht gleich high», so Peter.
Der Wasserbeauftragte gibt für den Sprung in den Zürisee also grünes Licht und die Wassertemperatur lädt mit 22 Grad auch zum Baden ein. (mad)