Darum gehts
- Zoll stoppt über tausend illegale Pakete im Raum Zürich
- Verbotene Sendungen stammen vor allem aus Indien, Ungarn und China
- 470 Heilmittel, 256 Markenfälschungen, 94 Waffen und 59 Drogenpakete entdeckt
Täglich gelangen dutzende Pakete mit illegalem Inhalt in die Schweiz. In Zürich zeigte der Zoll am Freitag auf, wie viele Potenzmittel, Waffen und gefälschte Markenartikel aufgegriffen werden. 1088 Sendungen hielten die Zöllner in einer Woche zurück.
Die Mitarbeitenden des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) müssen blitzschnell entscheiden. In hohem Tempo laufen Postsendungen aus dem Ausland auf dem Förderband im Briefpostzentrum Zürich-Mülligen an ihnen vorbei. Passieren sie, müssen Absender und Empfänger nichts mehr befürchten. Auch Illegales gelangt dann zu ihnen.
Interessante Einblicke
Der Job brauche viel Erfahrung, sagt der stellvertretende Chef des Zolls Zürich Marcel Siravo zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mit Augen und Händen entscheiden die Mitarbeitenden, welche Pakete genauer überprüft werden müssen.
Bei einer Schwerpunktkontrolle entdeckten die Beamten jüngst über 1000 illegale Päckli.
470 Bestelllungen enthielten Heilmittel, 256 mutmassliche Markenfälschungen, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Freitag mitteilte. Weitere 94 Sendungen mit Waffen stellten die Zöllner sicher, dazu 59 Päckli mit Drogen, 68 Laserpointer und 85 Doping-Sendungen.
Bei Paketen mit roter Etikette gilt: «Achtung»
Zuvor sind Mitarbeitende der Post für die erste Auswahl zuständig. Pakete mit grüner Etikette gehen auf das Förderband zu den Zöllnern. Blaue werden zurückgelegt, in diesen Fällen sind sich die Kontrolleurinnen unsicher, ob alles legal ist. Rot etikettierte Päckli gehen direkt an den Zoll. Massenweise kommen die bis zu 2,5 Kilo schweren Pakete und Säcke an. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Was sich Herr und Frau Schweizer illegal importieren lassen, ist in vier Kategorien auf Tischen verteilt: Waffen, Medikamente, Doping und gefälschte Markenartikel. Neuster Trend bei den Medikamenten: Entwurmungsmittel. Nicht nur als Mittel gegen Covid-19 werde dieses mittlerweile angepriesen, sondern auch als Krebsmittel, sagt ein Mitarbeiter von Swissmedic.
13-Jährige erfahren über Tiktok von Anabolika
Bei den Heilmitteln stehen Potenzmittel mit rund 80 Prozent an der Spitze, wie ein Vertreter von Swissmedic vor den Medien sagte.
Ähnlich sieht es beim Doping aus, klare Nummer eins sind Anabolika. Aber auch Wachstumshormone gelangen illegal in die Schweiz. Diese würden schon 13-Jährige bestellen, weil sie über Tiktok-Videos davon erfahren.
Das BAZG führte die Schwerpunktkontrolle Online-Handel an zwölf Orten im Kanton Zürich durch. Die Medikamente kamen vor allem aus Indien und Ungarn, die Fälschungen aus China. Am meisten Doping stammte aus der Slowakei, Drogen wurden hauptsächlich aus Grossbritannien und Deutschland importiert. Das BAZG gibt die beschlagnahmten Waren den zuständigen Behörden weiter. Diese entscheiden über allfällige Bussen oder Strafverfahren.