In der Nacht auf Montag klauten vier betrunkene junge Männer ein Boot der Bootsvermietung Schaufelberger am Pfäffikersee. Sie verunglückten, der 22-jährige Schweizer und Mechaniker Roman M. verlor dabei sein Leben.
Gestern Abend barg die Polizei seine Leiche in 18 Metern Wassertiefe und nur 250 Meter vom Ufer entfernt. Blick.ch sprach mit Bootsvermieterin Elisabeth Bieri (64).
Blick.ch: Frau Bieri, ein junger Mann starb, weil er betrunken ein Boot von Ihnen stahl und damit verunfallte. Wie gehen Sie damit um?
Elisabeth Bieri: Wir sind alle schockiert hier am See. Die Sache ist besonders schlimm, weil man beim Verhalten eines 22-Jährigen nicht mehr von jugendlichem Leichtsinn sprechen kann. Die vier Männer wollten Spass haben und Unfug treiben. Im Ort erzählt man sich, sie seien vorher auf einer Party gewesen. Für die Eltern muss das Ganze schrecklich sein: An einem Abend geht ihr Sohn in den Ausgang und kurze Zeit später ist er tot.
Ihre Mietboote sind nicht abgeschlossen. Sind Sie mitschuldig am Tod von Roman M.?
Wir sind uns keiner Schuld bewusst. Die Boote sind schliesslich zehn Meter vom Ufer an einem Floss festgemacht. Wer eines stehlen will, muss hinschwimmen, und das Wasser hat derzeit nur 14 Grad. Das einzige Boot, welches wir an Land haben, ist natürlich abgeschlossen.
Werden Sie Ihre Boote in Zukunft besser sichern?
Nein, so ein Fall wie dieser ist in den fast 70 Jahren, in denen die Bootsvermietung in Familienbesitz ist, noch nie passiert. Das letzte Boot wurde vor mehr als 20 Jahren gestohlen. Der Unfall ist aber ganz sicher keine gute Reklame für uns.
Das Boot war nur für zwei Personen zugelassen. Was ist damit passiert?
Als die vier im Boot sassen, ist eventuell etwas Wasser ins Boot gelangt. Dann hörte man sie am Ufer rufen: «Das Boot hat ein Leck!» Daraufhin sind sie möglicherweise ins Wasser gesprungen. Dabei hatte das Boot überhaupt kein Leck. Es ist nicht kaputt.
Ihre Boote sind also sicher?
Natürlich. Doch die Männer hatten auch Pech: Wir haben insgesamt 42 Boote, davon sind drei aus Polyester. Die Männer haben ausgerechnet eines der drei Plastik-Boote erwischt, die viel mehr wackeln als unsere Holzboote, weil sie einen flachen Boden und keinen Kiel haben. Dazu waren sie ja zu viert statt zu zweit im Boot, wie erlaubt.