Die Polizistin und die Securitas-Wächterin. Zwei Frauen, die sich liebten. Deren Beziehung scheiterte – und tödlich endete. Mit drei Schüssen richtete Denise S. (34) ihre Freundin Tamara E. (24) in der Nacht auf Freitag in einer Tiefgarage in Zürich-Schwamendingen hin. Danach tötete sich die Gemeindepolizistin selber.
Auslöser der Bluttat: Ein Streit um die Hauskatze. Das Büsi hatte Denise S. aus dem Tierheim geholt, war ihr ein und alles. Sie hätschelte die schwarz-weisse Katze, die nach einer Krebsoperation nur noch ein Auge hatte.
«Denise hat alles für das Büsi gemacht», sagt die ehemalige Vermieterin der Polizistin.
Zu viel für Tamara E.
Seit einem halben Jahr waren die beiden Frauen ein Paar. Erst wohnten sie in der Einzimmerwohnung der Securitas-Wächterin in Windisch AG. Dann mieteten sie eine gemeinsame Wohnung in Dielsdorf ZH. Ein schickes 4 ½-Zimmer-Maisonette-Appartement im obersten Stock eines Mehrfamilienhauses.
Die beiden waren glücklich. An ihrer Klassenzusammenkunft im Frühjahr schwärmte Tamara von ihrer neuen Lebensgefährtin, der Polizistin. In ihr Facebook-Profil schrieb sie kleine, verliebte Nichtigkeiten: «Der perfekte Kosename für mich: Engel». Und: «Mein Typ Frau: Coole Lady.»
Doch schon bald fing der Streit um die Katze an. Die Securitas-Wächterin Tamara fand, ihre Freundin verbrauche zu viel ihrer gemeinsamen Zeit mit dem Büsi. Betreibe ein enormes Aufheben um das Haustier.
Die zwei zofften sich so heftig, dass die Nachbarn von «wahnsinnig lautem Geschrei» berichten.
Tamara wollte sich trennen. Schlief bei ihrer Mutter, dann bei Freunden. Einmal auch bei Noemi L.* (24). Einer Arbeitskollegin von der Securitas. In der Tiefgarage von Noemis Wohnung in Zürich-Schwamendingen werden später die Leichen von Tamara und Denise gefunden. Am Boden lag eine Faustfeuerwaffe.
Aber Tamara schafft den Schnitt nicht. Kehrt immer wieder in die Wohnung in Dielsdorf zurück. Zügelt ein Doppelbett ins gemeinsame Appartement.
Und die Polizistin Denise will ihre Geliebte nicht ziehen lassen. Sie fängt an, ihr zu drohen.
Spioniert Tamara nach, fährt ihr mit dem Auto hinterher. Stalkt ihre Freundin. Wochenlang.
Am Geburtstag von Tamara, am 6. August 2009, kommt es zu einer Eifersuchtszene vor Freunden. Wieder hatte Denise S. ihrer Geliebten nachgestellt, sie aufgespürt, sie beschimpft.
Tamara E. fühlt sich terrorisiert. Kurz vor dem Mord bittet sie einen Kollegen um Geld. Sie wolle wegfahren, weil sie es hier nicht mehr aushalte. Zu gross ist der Druck der Polizistin. «Tamara sagte, sie brauche eine Auszeit», so der Bekannte.
Auch am Tag der Bluttat hat Denise S. ihre Freundin wohl verfolgt. Wenige Tage zuvor hatte sie ihre Stelle bei der Gemeindepolizei in Regensdorf ZH gekündigt. «Sie erklärte, sie wolle eine Veränderung», sagte Marc Hunziker, Sicherheitsvorstand von Regensdorf. Auch aus der zweiten Damenmannschaft des FC Zürich ist sie ausgetreten.
Hatte sie da schon beschlossen, ihre Geliebte und sich selbst zu erschiessen?
Denise fährt Tamara nach, als sie in der Nacht auf Freitag von der Arbeit kommt. Wieder will die Securitas-Wächterin bei ihrer Arbeitskollegin Noemi L. unterkommen. In deren Wohnung ist niemand, Noemi ist mit ihrer Mutter in den Ferien.
Aber die Polizistin weiss das nicht. Glaubt sie, Noemi sei die neue Liebe von Tamara?
In der Tiefgarage stellt sich Denise S. ihrer Freundin in den Weg. Zieht eine Pistole. Die Dienstwaffe der Beamtin?
Drei Kugeln treffen Tamara E. Sie ist sofort tot. Kurz nach ein Uhr hören Nachbarn gemäss SonntagsBlick laute Musik aus der Garage. Drei Minuten lang. Einen Rocksong. Dann knallt es. Ein viertes Mal. Denise S. hat sich selber gerichtet.
Die Katze hat die Polizei aus der Wohnung in Dielsdorf abgeholt.
* Name der Redaktion bekannt