Die beiden festgenommenen Prostituierten sollen für den tödlichen Fenstersturz aus einem Bordell an der Häringstrasse im Zürcher Niederdorf nicht verantwortlich sein.
Das teilte Rechtsanwalt Valentin Landmann (66) mit. Er vertritt eine der beiden verhafteten Prostituierten. Die beiden Rumäninnen (29 und 40) sind seit der Nacht auf Sonntag wieder auf freiem Fuss.
Beim ersten Mal klappte es nicht
Laut Landmann habe sich der Freier vor dem Sturz schon länger im Bordell aufgehalten. Er habe eine halbe Stunde für 200 Franken gebucht. «Da passierte aber laut den Frauen überhaupt nichts», sagt Landmann. «Er wollte es anschliessend noch einmal probieren und buchte eine ganze Stunde.»
Der Freier sei den Frauen schon vorher aufgefallen. Sein Oberkörper war nackt, er trug nur eine Jacke und schwitzte stark, zudem hatte er einen starren Blick. Der Mann war sehr muskulös, trotzdem machte er keinen gefährlichen Eindruck. Ansonsten hätte er nicht so lange im Puff bleiben dürfen.
Seine Karte funktionierte nicht
«Als er die zusätzliche Stunde bezahlen wollte, funktionierte seine Kreditkarte nicht mehr», sagt Valentin Landmann. «Die Frauen sagten ihm, dass er ohne Bezahlung nicht weitermachen darf.»
Danach stieg er einfach auf die Fensterbank und stürzte in die Tiefe. Landmann: «Die beiden anwesenden Frauen konnten nichts tun, um ihn zu retten. Es ging so schnell. Sie konnten nur zuschauen. Sie stehen unter Schock.»
Die Frauen wissen nicht, ob er sich umbringen wollte
Die Frauen wissen nicht, ob der Mann sich nur abkühlen wollte und ausrutschte, oder ob er bewusst in die Tiefe gesprungen ist. «Beides ist möglich», sagt der Anwalt. Sicher sei bisher nur, dass in den Gläsern im Bordell keine Drogen gefunden wurden. Auch das Bier, das seine Klientin mit ihm getrunken hatte, war clean.
Gegen die beiden Frauen wurde eine Untersuchung eingeleitet. Was wirklich passiert ist, und wer das Opfer ist, ist noch unklar.