Therapie statt Knast
Letzte Chance für die schöne Betrügerin Marion S.

Sie log, dass sich die Balken bogen und erleichterte Freunde und Bekannte jahrelang um Bares. Jetzt schickt das Zürcher Bezirksgericht Marion S. in Therapie.
Publiziert: 12.06.2014 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:06 Uhr
Von Viktor Dammann

Die  finanzielle  «Karriere» von Marion S.* (27) ist beinahe rekordverdächtig. Mit 22 Jahren hatte die  Blondine bereits eine Million Schulden (Blick berichtete). Neben Behörden warten auch viele ihrer Bekannten und Freunde auf ihr Geld. Um an  Bares zu kommen, wartete die hübsche Betrügerin mit immer neuen Lügengeschichten auf.

So gaukelte sie einem Kollegen (32) vor, ihr stehe eine  Erbschaft ihres verstorbenen Onkels ins Haus. Um an die 900’000 Franken zu kommen, müssten jedoch erst 80’000 Franken einbezahlt werden.  Dazu zeigte ihm Marion S. den angeblichen letzten Willen des Onkels. In der Folge streckte  ihr der Gutgläubige 72'000 Franken vor.

Bei einem Nachbarn drückte Marion S.  auf die Tränendrüse. Ihre Freundin und deren Kinder würden von ihrem bösen Ehemann in Afghanistan festgehalten. Um sie zu befreien, sei viel Geld nötig. Ausserdem müssten auch die Reisespesen von Freunden bezahlt werden, die der in Not geratenen Mutter zu Hilfe eilen würden.

Die Rückzahlung sei jedoch gesichert, die Mutter verfüge in der Schweiz über viel Geld. Zudem bettete sie um Bares, um die Mafia zu beruhigen. Mit der sei sie «seit dem 14 Lebensjahr involviert». Der mitleidige Mann gab ihr darauf rund 162'000 Franken. 

Mit dem erschwindelten Geld schmiss Marion S. Partys und liess sich von einem Limousinenservice in der halben Schweiz herumkutschieren. Auch hier wartet man auf Geld. Einem Pferdehändler nahm sie 14’000 Vorauszahlung für fünf Pferde ab, die sie verkaufen wollte, aber gar nicht hatte.

Heute erschien Marion S. in Handschellen vor dem Zürcher Bezirksgericht - sie sitzt wegen neuen Fällen in U-Haft. Tränenreich versprach sie Besserung. Die ausgefällten 32 Monate Knast wegen der Betrügereien und weiterer Delikte wird  zugunsten einer Therapie aufgeschoben. 

Hoffentlich nützts.

Denn wenn die Massnahme scheitert, muss Marion S. doch noch hinter Gitter. Zudem muss sie - falls sich die neuen Vorwürfe bestätigen - eine Zusatzstrafe gewärtigen. Ein im Zuschauerraum anwesender junger Mann beklagt, auch er sei der Schönen auf den Leim gekrochen. Angeblicher Schaden: über 200’000 Franken.

*Name der Redaktion bekannt

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