Die 100-jährige Kunstsammlung der Stadt Zürich wurde letztes Jahr letztmals einer Inventur unterzogen. Dabei kam Erschreckendes ans Licht. Rund 4800 der insgesamt 34'500 Kunstwerke gelten als für immer verschollen, schreibt der «Landbote». Während bei 115 vermissten Exemplaren die Hoffnung besteht, sie irgendwann wieder zu finden, wird nach den 4800 Stücken gar nicht mehr gesucht.
Vor zehn Jahren fand die erste Inventur in der Geschichte der Sammlung statt. Damals wurden 5000 Werke als vermisst eingestuft, davon rund 4000 mit dem Status «unbekannt». 2018 kamen dann weitere 800 dazu. Darunter sind Arbeiten von Künstlern, die in der Sammlung mehrfach vertreten sind oder Drucke in mehrfacher Ausführung.
Dass man nach diesen Werken nicht mehr sucht, hat folgenden Grund: Die Suche wäre im Verhältnis zu den Erfolgsaussichten und zum Stellenwert für die Sammlung zu aufwendig.
Teuerstes Gemälde hat Wert von 1,5 Millionen Franken
Unter den 115 Werken, deren Suche weitergeht, befindet sich unter anderem das 134 mal 93 Zentimeter grosse Ölgemälde «Nature morte à la bouteille, carafe et coquetier» vom Schweizer Le Corbusier. Es hat einen Wert von 1,5 Millionen Franken. Zuletzt hing es in einem Sitzungszimmer und landete in den 90ern im Lager. Seither ist sein Verbleib unbekannt.
Dass knapp 500 Kunstwerke überhaupt spurlos verschwinden konnten, hat mit der fehlenden Kontrolle in der Vergangenheit zu tun. So wurden die Bilder ohne Leihscheine und Dokumentierung ausgegeben.
Ob die fraglichen Kunstwerke irgendwann wieder auftauchen, ist unklar. Wie die Zeitung schreibt, war ein Fund ausserhalb der Verwaltung bisher sehr selten der Fall. (man)