Ihre Freunde wollen die zwei Schläger «Dirrty Dogg» alias Arian D.* (21) und «LP» alias Salvatore G.* (19) aus dem Knast rappen. «23 Stund Zälle jede frögt sich warum», tönt es auf Youtube. «Wieso grad ihr? Ich bin so fruschtriert. Was wotsch mache Bruder, es isch passiert.»
Das ist im Zürcher Kreis 4 passiert: «LP» zertrümmerte dem 21-jährigen Koch Riccardo mit zwei Fusstritten den Schädel. Zuvor donnerte «Dirrty Dogg» dem Betrunkenen eine Smirnoff-Alcopop-Flasche ins Gesicht.
Das Trio hatte sich in einem 24-Stunden-Shop an der Langstrasse getroffen. In der «Stunde der Idioten»: So nennt man in Polizeikreisen die Zeit zwischen zwei und sechs Uhr früh. Der Koch hatte die Langstrassenrapper angepöbelt und angegriffen. Dafür kassierte er ein Schädel-Hirn-Trauma und drei Gesichtsbrüche. Fast hätte er ein Auge verloren! Die Täter hatten die Sinnlosigkeit ihres brutalen Akts in einem Rap selbst auf den Punkt gebracht und ihn auf Youtube gestellt. «Min Chopf isch es Ghetto», heisst es darin.
Ein Notwehr-Exzess
Gestern haben die Möchtegern-Gangsta-Rapper wegen versuchter schwerer Körperverletzung vor dem Bezirksgericht in Zürich antraben müssen. Kollegen stimmten «Dirrty Dogg» und «LP» bereits auf den Prozess ein. «(...) wänn die Träne tropfed im Grichtssaal, sänk nöd de Kopf Mann, dänn isch das Schicksal. Scheissegal, mir sind harti Männer, mir stönd uf
das, mir schissed uf alles, mir schissed uf das Gsetz», rappen düstere Gestalten bei Youtube. Tränen gabs gestern keine. Nur Beteuerungen. «Ich bin kein Schlägertyp», sagt «Dirrty Dogg». «Der Flaschenwurf war ein Reflex, ich hatte Angst.» «LP» doppelt nach: «Und ich hatte Angst um Arian!»
Die Schläger kommen mit einem blauen Auge davon: Salvatore G. fasst 24 Monate Knast bedingt, Arian D. 20 Monate bedingt. Es war ein Notwehr-Exzess, begründet das Gericht das milde Urteil.