Oberleutnant Lukas Kenel (29) fixiert mit strengem Blick den silbrig glänzenden Knauf des Lavabos. Soldat Kilbert dreht den Hahn nach links. Er reibt die kräftigen Hände unter dem Kaltwasserstrahl. Die Seife schäumt, verteilt sich zwischen den Fingern. Konzentriert verfolgt Kenel jede Bewegung. Die nächste ist entscheidend. Kilbert greift ein Papiertuch, umschliesst damit den Knauf. Dreh nach rechts, Wasserstrahl aus. Kenel nickt. Alles richtig gemacht.
Zielsicherheit beim Schiessen, Schnelligkeit im Feld und Ausdauer zeichnen einen guten Soldaten aus. Zumindest im Krieg. Während einer Pandemie sind diese Qualitäten aber ebenso obsolet wie das Tragen eines Mundschutzes an der Kriegsfront. In diesen Tagen zählen Hygiene mehr. «Die meisten scheitern, weil sie mit sauberen Händen den dreckigen Hahn zudrehen», erklärt Lukas Kenel.
Alles wird unter die Lupe genommen
Der Oberleutnant nimmt es genau. Dafür hat ihn die Armee angestellt. An diesem Dienstag kontrolliert er die Kaserne der Luftwaffe und Nachrichten-Rekrutenschule in Dübendorf ZH. Kenel, akkurat frisiert, schmale Statur und stechend blaue Augen, ist Lebensmittelinspektor. Sein Auftrag ist die Gesundheit der Rekruten. Aktuell herausfordernder denn je.
5000 Soldaten hält das Schweizer Militär im Kampf gegen das Coronavirus auf Abruf bereit. 3000 sind bereits im Einsatz. Über 100 haben sich infiziert und fallen aus. Die Kaserne in Dübendorf erreichte das Virus vergangene Woche. Ein Soldat wurde positiv getestet. Aktuell wird er in einer Krankenstation betreut.
40 weitere, mögliche Kontaktpersonen, sitzen nun in Quarantäne. Die Armee hat für sie ein Mehrzwecksaal ausserhalb der Kaserne gemietet. Kommandant und Oberstleutnant im Generalstab Thomas Ineichen (44) erklärt: «Wir müssen nun abwarten, ob die Soldaten Symptome entwickeln.» Falls nicht, hole man sie nach zehn Tagen wieder zurück.
Erster Corona-Fall in der Kompanie
Der erste Coronavirus-Fall unter seinen Männern bedeutet für Ineichen ein herber Rückschlag. Er und sein Kader haben die Abläufe in der Kaserne schon früh umgekrempelt. Eine Kompanie, 212 Mann, ist hier aktuell beherbergt. Ein Metall-Zaun schneidet das Gelände von der Aussenwelt ab. Und die Rekruten. Ausgang? Gestrichen. Wochenenden abseits des Areals? Auf keinen Fall. Nur die Berufssoldaten dürfen die Kaserne verlassen.
Die Isolation hat einen entscheidenden Vorteil. Ineichen: «Hier drin ist die Truppe vor dem Virus besser geschützt.» Wer die Kaserne betreten will, muss strikte Regeln befolgen.
In unserer App befindet sich unten in der Menüleiste ein direkter Zugang, um Ihre Video-Botschaft an die Soldaten zu schicken. Wir senden die Grussbotschaften dann im Blick TV – und auch auf Blick.ch werden sie zu sehen sein.
Was müssen Sie tun? Wählen Sie die gewünschte Datei aus, fügen Sie eine kurze Beschreibung hinzu, Telefonnummer angeben und absenden!
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Auch der Kommandant hält sich an die Zwei-Meter-Regel – ohne Ausnahme. «Ich muss meinen Soldaten ein Vorbild sein», sagt Ineichen, als er BLICK auf den Rundgang mitnimmt.
Das Areal ist zugekleistert mit Schildern. An jedem Gebäude erinnern die Plakate des Bundesamts für Gesundheit (BAG) an die Corona-Massnahmen.
Überall Schilder, Bänder und Absperrungen
In der Unterkunft teilt rot-weiss gestreiftes Absperrband das Treppenhaus in zwei Pfade auf. Erneut ein Wald aus Schildern, diesmal mit Pfeilen. Links des Absperrbands gehts die Treppe hoch, rechts runter. «Die Soldaten schmunzeln zwar ab solchen Massnahmen, doch sie gehorchen», erklärt Ineichen. «Und in solchen Zeiten soll man das Lachen nicht verlieren.»
Hier im Gebäude ist fast jede Tür offen. Selbst jene des Badezimmers. Markierungen am Boden erinnern an den Abstand, der beim Anstellen eingehalten werden soll.
Der Kommandant steuert zielsicher auf den Speisesaal zu. Die Distanz-Regel, auch hier präsent: Je zwei Soldaten sitzen an einem Tisch, jeweils am schmaleren Ende. «Es scheint etwas asozial, ist aber zweckmässig», sagt Ineichen über den halbleeren Raum.
Eigentlich hat Dübendorf Kapazität für zwei Kompanien. Die Distanz untereinander können die Rekruten hier nur einhalten, weil die Kaserne nicht ausgelastet ist. Statt zehn schlafen nur sechs Soldaten in einem Zimmer. Die unbesetzten Betten sind hochgeklappt.
Netflix und Badminton am Wochenende
Lukas Kenel inspiziert unterdessen Küche und Lagerräume. Sein Territorium. Wegen des Virus putzt die Küchencrew noch gründlicher als sonst. Die Mahlzeiten geben sie auf einzelnen Tabletts raus, keiner schöpft mehr selber.
Einen gesunden Soldaten zeichnet nicht nur Sauberkeit aus, nicht nur ein virenfreier Körper. Die strikten Massnahmen strapazieren die Nerven. Die physische Distanz führt rasch zu einer psychischen. Freizeit ist nicht gleich Freiheit. Die Kaserne kein Zuhause, eher ein Gefängnis.
Die Krise verlangt zwar Bestimmtheit – gleichermassen aber auch Geduld. Kommandant Thomas Ineichen liegt viel daran, dass seine Rekruten den Mut nicht verlieren. Er bemüht sich um Abwechslung, um Normalität. «Wir haben Fernseher bestellt, Pingpong-Tische und ein Badmintonnetz. An den Wochenenden richten wir einen Kino-Raum ein. Da dürfen die Soldaten DVDs oder Netflix schauen.»
Die Cafeteria des Kaders habe man für alle geöffnet. Ein Armeeseelsorger komme regelmässig vorbei. In ihrer Freizeit dürften die Rekruten mit Familie und Freunden skypen. Ineichen sagt: «Die Gesundheitsmassnahmen umzusetzen, war nicht das Problem. Jetzt müssen wir dranbleiben und durchhalten.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch