Star-Profilerin analysiert Facebook-Profil von BLICK-Reporterin
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Was findet sie heraus?Profilerin analysiert Facebook-Profil von BLICK-Reporterin

Star-Profilerin über den Psychoterror unter Jugendlichen
«Mobber sind Serientäter!»

Jeder vierte Jugendliche in der Schweiz wird gemobbt. Der Psychoterror treibt manche Opfer bis in den Suizid. Starprofilerin Suzanne Grieger-Langer sagt, wie man sich wehren kann.
Publiziert: 24.02.2019 um 23:12 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2019 um 13:59 Uhr
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Suzanne Grieger-Langer ist Profilerin und weiss, wie Mobbing zustande kommt.
Foto: Philippe Rossier
Helena Schmid

Im Klassenzimmer wird beleidigt, gedroht und schikaniert. Gemäss Erhebungen des Bündnisses gegen Cybermobbing aus dem Jahr 2018 wird jeder vierte Schüler in der deutschsprachigen Schweiz gemobbt. Rund 13 Prozent wurden schon Opfer von Mobbing im Netz.

Die Folgen sind fatal: Jeder zehnte Betroffene ist suizidgefährdet, wie das Beispiel von Tara* (16) aus Wiesendangen ZH zeigt. Sie wollte verhungern, weil sie die Gemeinheiten ihrer Mitschüler nicht mehr aushielt. Die Täter kamen ungeschoren davon, können weiter wüten.

Die deutsche Profilerin Suzanne Grieger-Langer (47) warnt: «Mobber sind Serientäter!» Im BLICK erklärt sie, warum sich Jugendliche gegenseitig fertigmachen.

Wer wird gemobbt?

Grundsätzlich kann Mobbing jeden treffen. Die Täter suchen ihre Opfer häufig nicht aus Rache, vielmehr aus Neid. Grieger-Langer: «Sobald man ein bisschen auffällt, sei es auch positiv, wie durch gute Schulleistungen, kann man zum Ziel werden.» 

Jugendliche, die unsicher wirken oder noch kein stabiles Umfeld haben, seien eher gefährdet. Wie Tara, die neu in die Klasse kam.

Was treibt die Mobber an?

Hauptantrieb der Täter sei neben Eifersucht vor allem Frustration. «Sie sind unzufrieden mit sich selbst – können oder wollen aber nichts an ihrer Situation ändern», sagt Grieger-Langer.

Stattdessen hacken sie auf dem gewählten Opfer herum. Bringen es so in eine schwächere Position – und ihren Neid gleichzeitig unter Kontrolle. «Eigentlich sind die Opfer anfänglich die Stärkeren. Aber je mehr sie unter Beschuss geraten, desto eher verfallen sie den Selbstzweifeln», so die Expertin.

Was tun, wenn man gemobbt wird?

Viele Betroffene schweigen, lassen ihr Umfeld im Dunkeln. Aus Scham. Dabei sind die meisten Beteiligten bei Mobbing nur Zuschauer. Grieger-Langer rät: «Die Schaulustigen muss man auf seine Seite holen.» Wie? «Indem man ihnen aufzeigt, was eigentlich geschieht.»

Opfer sollten also auf die Ungerechtigkeit aufmerksam machen. Die Profilerin versichert, dass es auch unter Jugendlichen «Krawall-Bürsten» gibt. Also Menschen mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, die sich gegen den Täter stellen würden, sobald sie erfahren, was vorgeht. 

Wann ist Mobbing strafbar?

Gerade bei Drohungen oder Tätlichkeiten sollte sich das Opfer unbedingt an die Polizei wenden. Denn Mobbing und Cybermobbing sind an sich nicht strafbar. Drohung, Nötigung oder Gewalt hingegen schon – in solchen Fällen können die Behörden eingreifen.

An Jugendliche appelliert Grieger-Lager: «Stellt euch entschlossen gegen Mobbing. Das kann Leben retten.»

* Name geändert

Hier findest du Hilfe

• Die Dargebotene Hand, Telefon 143 und Onlineberatung, Schweigepflicht; anonym und kostenlos, www.143.ch
• Klartext (Anlaufstelle für Fragen rund um den Suizid): erstes Beratungsgespräch kostenlos; 079 450 91 68
• Hausarzt oder Psychiater

• Die Dargebotene Hand, Telefon 143 und Onlineberatung, Schweigepflicht; anonym und kostenlos, www.143.ch
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• Hausarzt oder Psychiater

Cool im Kreuzfeuer

Profilerin Suzanne Grieger-Langer hat soeben ein Buch über das Thema Cybermobbing publiziert.

In «Cool im Kreuzfeuer» erzählt sie von ihren Erfahrungen als Opfer einer Hetzjagd im Netz. Sie ermittelt in eigener Sache, entlarvt Rufmörder und deren Hintermänner.

Grieger-Langer nimmt den Leser mit auf die Reise in die Psyche der Aggressoren. Und gibt Tipps, wie man den Übeltätern das Handwerk legen kann.

Profilerin Suzanne Grieger-Langer hat soeben ein Buch über das Thema Cybermobbing publiziert.

In «Cool im Kreuzfeuer» erzählt sie von ihren Erfahrungen als Opfer einer Hetzjagd im Netz. Sie ermittelt in eigener Sache, entlarvt Rufmörder und deren Hintermänner.

Grieger-Langer nimmt den Leser mit auf die Reise in die Psyche der Aggressoren. Und gibt Tipps, wie man den Übeltätern das Handwerk legen kann.

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